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Samstag, 28. Juni 2014

Der Berliner

Der Berliner weeß genau
mit Humor ist nix mehr grau
Stehste rum und kriegst 'nen Spruch,
biste immer gleich gut druff,
bistes nich, so kriegste Keile
mit der spitzen Nagelfeile
und wirst an 'nen Ast geschleppt,
kurzerhand da druff gesetzt,
wo du Beine baumeln sollst,
so machen's die Berliner auch
Ist es dann süß und sehr viel Platz,
doch versteckt, so wie 'nen Schatz,
haste dich hindurchgescherzt
ins weiche Marmeladenherz

30 nette Berliner

kennt der Herr Speedhiking. Dies meißelte er ins Gletschereis, schnitt die Buchstaben heraus und ordnete sie säuberlich zu jener Botschaft in einer Talsohle an. Vielleicht sind ja auch einige Berliner mit Marmeladenfüllung dabei.

Mittwoch, 25. Juni 2014

Ende gut, alles gut

Über die Glossybox in diesem Monat war ich ja ziemlich enttäuscht, doch nun hat sie sich doch noch als Glücksfall herausgestellt. Eine Leserin fand nämlich Gefallen an dem enthaltenen Nagellack und war zu einem großzügigen Tausch bereit. So tauschte ich also den neonkorallepinken Nagellack, zwei weitere kleine Lacke, die ich nicht gebrauchen konnte, sowie ein kostenloses Exemplar meines Ebooks gegen einen grau-silbernen Nagellack von Butter, ein weiteres Fläschchen des victoria-dunkelroten Lackes, den ich bereits in der Weihnachtsbox hatte und der mir so gut steht, sowie eine 3in 1 Gesichtsreinigung für empfindliche Haut von Vichy. Der grau-silberne Nagellack gefällt mir sehr gut, vor allem, wenn man noch einen farblosen Lack darüber gibt. Tauschen macht Spaß!

gobsmacked Butterlack

Dienstag, 24. Juni 2014

Die Kneipp Regeneration 24 h Gesichtscreme

Von den Kneipp-Naturprodukten kannte ich bisher nur die Haut- und Badeöle, sowie die Badetabletten. Öle benutze ich eher nicht, die sind zu fett für meine Haut, aber die Badetabletten mag ich gerne. Es gibt sie in verschiedenen Varianten, ich bevorzuge Melisse oder Heublume und man kann sie sich beim Baden unter den Rücken legen, wo sie ganz herrlich prickeln und kitzeln, wenn sie sich auflösen. Aber eigentlich wollte ich nicht über die Badetabletten schreiben, sondern über die Regeneration 24 h Gesichtscreme der neuen Naturkosmetikserie. Generell gefällt mir ja an den Kneipp-Produkten, daß sie ohne Silikon- oder Mineralöle, sowie ohne schädliche Konservierungsstoffe u.a. hergestellt werden. Nun hatte ich irgendwoher so kleines Pröbchen dieser Gesichtscreme und hatte sie vor einigen Tagen benutzt. Die nächsten zwei Tage stand ich ständig vor dem Spiegel und dachte: "Wow, meine Haut sieht so toll aus! Stimmt irgendwas mit meinen Augen nicht?" Ich habe tatsächlich überlegt, ob meine Augen kurzsichtiger geworden sind und ich deshalb die Poren nicht mehr sehe, aber das war nicht der Grund. Natürlich kann das auch andere Ursachen gehabt haben, vielleicht habe ich besonders gut geschlafen - es geht nichts über ordentlichen Schönheitsschlaf, aber ich vermute, daß die Creme daran doch Anteil hatte. Deshalb wäre das wohl die erste Creme, die ich mir sofort kaufen würde, wenn ich Bedarf an einer Creme hätte. Im Moment ist das noch nicht der Fall, da ich einiges aus Boxen herumzustehen habe und nicht so oft benutze, aber diese Creme ist schon vorgemerkt.

Sonntag, 22. Juni 2014

Moderne Kunst als Verstärker des Unbewußten

Die Brüskierung des Interesses durch Unverständlichkeit hat eine Introversion desselben und eine dadurch bedingte Konstellation des Unbewußten zur Folge. Den gleichen Effekt hat auch die in Frage kommende moderne Kunst. Man kann ihr daher eine bewußte oder unbewußte Absicht zuschreiben, beim Betrachter eine asketische, der verständlichen und erfreulichen "Welt" abgewandte Blickrichtung zu bewirken und dafür, gleichsam als Ersatz für eine verlorene, menschlich erfaßbare Umwelt, eine Offenbarung des Unbewußten zu erzwingen. Der praktischen Verwendung des Assoziationsexperimentes und des Rorschachtestes liegt diese Absicht zugrunde: sie sollen über die Beschaffenheit der Bewußtseinshintergründe Auskunft geben. Diese Aufgabe erfüllen sie auch mit großem Erfolg. Die "Experimentalanordnung" der modernen Kunst ist offensichtlich die gleiche; sie stellt dem Betrachter die Frage: "Wie reagierst du? Wie denkst du? Was für eine Phantasie drängt sich dir auf?" Das heißt mit anderen Worten: die moderne Kunst hat nur noch scheinbar das von von ihr produzierte Bild im Auge, in Wirklichkeit aber meint sie das betrachtende Subjekt und dessen unwillkürliche Reaktion...
....Persönliche Komplexe entstehen dort, wo Kollisionen mit der instinktiven Veranlagung stattfinden. Diese sind die Punkte verminderter Anpassung, deren Empfindlichkeit Affekte auslöst, und es sind die Affekte, welche dem zivilisierten Menschen die Maske der Angepaßtheit vom Gesicht nehmen. Es scheint dies das Ziel zu sein, auf das unsere moderne Kunst indirekt hinarbeitet. Wohl scheint heute noch auf diesem Gebiete äußerste Willkür und unabsehbares Chaos vorzuherrschen. Aber der dadurch bedingte Verlust an Schönheit und Sinn wird wettgemacht durch eine Verstärkung des Unbewußten.

(aus: "Geheimnisvolles am Horizont" von C.G. Jung)

Samstag, 21. Juni 2014

Wenn der Schweinehund bellt

Es gibt ja inzwischen jede Menge "Erziehungsratgeber" für den inneren Schweinehund auf dem Markt und ich habe genau zwei davon gelesen. Das zweite Buch, "Wenn der Schweinehund bellt" von Christian Bettinghausen, gefällt mir sehr gut und zwar genau deshalb, weil es kein "Erziehungsratgeber" ist. Es geht hier nicht darum, denn inneren Schweinehund zu überwinden oder zu überlisten, sondern ihn anzunehmen und sich zum wertvollen Freund und Berater zu machen. Das bedeutet nichts anderes, als daß ich jedes Gefühl, das mit den inneren Einflüsterungen dieses bellenden Freundes verbunden ist, aufdecke, bewußt fühle und liebevoll annehme. Denn nur Unangenommenes bleibt unangenehm, Angenommenes dagegen kann leicht losgelassen werden. Vieles von dem, das der Autor schreibt, stimmt mit meinen eigenen, sehr hilfreichen und nützlichen Erkenntnissen der letzten Zeit überein, weshalb ich mich sofort von dem Buch angezogen gefühlt habe. Es ist in eine Vielzahl von Kapiteln unterteilt, die sich jeweils mit einer besonderen "Schwäche", denen der Schweinehund gerne nachgeht, alphabetisch befassen. Von Ängstlichkeit bis Ziellosigkeit ist alles dabei. In jedem Kapitel wird zuerst ganz objektiv geschaut, womit der kleine Schweinehund recht haben könnte und wann man auf ihn hören sollte, danach aber auch, was man ihm nicht glauben sollte. Ganz speziell wird außerdem für jede "Schwäche" kurz auf die Bereiche Liebe und Lebensaufgabe eingegangen. Abgerundet werden die Kapitel mit auf das Thema zugeschnittenen Übungen und Aufgaben, die dabei helfen, sich und seine Gefühle zu erforschen.

In dem Buch kommt ab und zu der Begriff "Gott" vor, da der Autor Religionspädagoge ist. Wen das stört, der kann diesen Begriff sehr leicht durch einen anderen Begriff seiner eigenen Spiritualität ersetzen. Die Anregungen des Buches sind allgemeingültig und brauchbar. Nur eine Sache finde ich etwas problematisch, die vermutlich ebenfalls dem religiösen Hintergrund geschuldet ist: Der Autor scheint den höchsten Sinn darin zu sehen, anderen Menschen zu helfen und sie glücklich zu machen, so daß einem als Leser dieser Sinn genauso immer wieder angeboten wird. Das ist zwar edelmütig, aber insofern kritisch, weil man, wenn man seinen Wert und Sinn alleine darüber definiert, daß man anderen Menschen hilft, diese gleichzeitig ebenso braucht und damit wieder eine Abhängigkeit installiert. Man hat dann die Erwartung an andere, daß diese Hilfe brauchen sollen, die man selbst geben möchte, und entwertet die anderen Menschen mit dieser Erwartung. Der einzige Mensch, der mich selbst immer und überall braucht, das bin ich. Wenn ich zuallererst für sich selbst da bin, für mich selbst liebevoll sorge, mit allen meinen Fähigkeiten und Talenten, dann entsteht echte, freie Verbundenheit, die natürlich nicht ausschließt, daß man anderen gerne hilft, wenn diese darum bitten oder wirklich Hilfe benötigen. Ich glaube, das ist der beste Beitrag, den man überhaupt für andere Menschen leisten kann, wenn man bei sich selbst anfängt.

Freitag, 20. Juni 2014

Wenn der Fernseher kaputt ist

Meine fast achtzigjährige Mutter war ja wieder putzig am Telefon. Erst haute sie mich völlig aus den Socken, als sie mir von Fußball vorschwärmte, weil sie sich die Spiele im Fernsehen angeschaut hatte. Früher hatte sie absolut nichts mit Fußball am Hut. Als ich sie fragte, wie es kommt, daß sie sich nun dafür interessiert, meinte sie: "Na ja, man hat ja im Alter sonst nichts." Dann erklärte sie mir plötzlich, sie bräuchte ganz dringend, diesen und diesen und diesen Sender in HD. Ich, total irritiert, da ihr normalerweise technische Rafinessen vollkommen egal sind, sie wenig Fernsehen schaut und ihr ein normales TV-Gerät reicht, frage sie, wozu sie diese denn bräuchte. Ihre Antwort: "In den Fernsehzeitungen stehen immer Sendungen drin, die ich gerne anschauen möchte, und wenn ich dann den Sender zur richtigen Zeit einschalte, läuft da oft etwas ganz anderes, zum Beispiel komische amerikanische Filme. Deshalb dachte ich, mit meinem Gerät stimmt irgendetwas nicht, es ist kaputt, oder aber ich brauche dieses HD, was in der Zeitung überall dahinter steht." Ich erklärte ihr dann erstmal, daß dies kein technisches Problem sei, sondern die Sendeanstalten ihre Programmänderungen in der Sommerpause wahrscheinlich nicht oder nicht rechtzeitig an die Zeitungen weitergeben.
Die Gedächtnislücken bei ihr werden auch immer auffallender, was in diesem Alter wohl normal ist. Jedenfalls kann sie sich überhaupt nicht mehr erinnern, schon meine neue Küche und meinen neuen Kühlschrank gesehen zu haben, obwohl sie damals dazu ja jede Menge Kommentare abgegeben hatte. Und letztens traf sie einen Bekannten meines Bruders, der ihr von meinem Roman und von meinen Fotobüchern vorschwärmte, also wollte sie wissen, ob ich einen Roman veröffentlicht hätte.
Ich zu ihr: "Du hast ihn doch dreimal gelesen."
Sie: "Ach, ist das der mit dieser Olga?"
Ich: "Ja, genau!"
Sie: "Und der ist veröffentlicht?"
Ich: "Du hast doch die erste Rezension dazu gelesen. Die haben wir dir doch gezeigt!"
Sie: "Achso, ja ich erinnere mich. Das war also zu diesem Roman."
Danach wollte sie natürlich wissen, ob ich einen weiteren Roman geschrieben hätte und wahrheitsgemäß antwortete ich ihr, daß ich zwar Ideen hätte und auch einige Texte angefangen habe, aber ansonsten zur Zeit wenig Motivation zum Romane schreiben verspüre.
Und sie darauf sofort triumphierend: "Siehst du! IQ alleine reicht eben nicht! Man braucht auch EQ - Motivation, Seelenstärke und Durchsetzungsvermögen, wenn man etwas erreichen möchte!" Und da war er wieder, der Schuß vor den Bug. Zum Glück weiß ich inzwischen, daß es gar nicht notwendig ist, irgendetwas zu erreichen, wenn man nicht so komische Eltern hat. Aber wenn ich daran denke, daß ich meiner Mutter als Kind alles geglaubt habe, was sie von sich gegeben hat, dann fröstelt es mich.

Mist,

da dachte ich, es geht in der Nacht erneut in fremde Länder und Kontinente, stattdessen bekam ich fette Hausaufgaben von meiner früheren Deutschlehrerin, die mich so gerne gefordert/gefördert hat. Das ist ein harter Brocken. Und eine seltsame Prüfung auf Rollerskates war auch noch dabei, vor der ich richtig Bammel hatte. Urlaub ist anscheinend schon wieder vorbei.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Reisefieber

Der Nachtwind fegt durch die Gardinen und das Reisefieber durch meine Träume. Wie anders wäre es sonst zu erklären, daß ich mich gerade jede Nacht in einem anderen Land befinde, wo teils sehr merkwürdige Sitten herrschen? Gestern zum Beispiel war ich in Griechenland. Dort bekamen wir den ganzen Tag nur Fleisch zu essen. Sogar zum Frühstück lag ein fast halbes Schwein auf meinem Teller, bei dem noch das Ringelschwänzchen lustig und kross gebacken in die Luft ragte. Zu meinen Füßen stand ein Eimer mit Nachschub für die ganz Hungrigen und um diesen Eimer, sowie um meine Füße, strich ständig ein bunt gescheckter Hund, der auch etwas abhaben wollte. Der Hund wird ja wohl nicht etwa aus dem Eimer fressen, aus dem wir unsere Mahlzeit bekommen, dachte ich noch etwas verwirrt, während ich versuchte, den Eimer in Sicherheit zu bringen.

In der letzten Nacht nun war ich in Afrika, leider nicht in Form von "Ich hatte eine Farm in Arfika..." Wir hatten eine Reiseführerin, die stets die völlig wortgleichen Texte abspulte, so als wäre sie eine programmierte Maschine. Kaum waren wir hundert Meter weiter, kam erneut eine Erklärung, die wir bereits mehrere Male gehört hatten. Ziemlich ermüded und gelangweilt erreichten wir wieder das Hotel, wo ich aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen in die Verlegenheit kam, keine Kleidung anzuhaben. Nun ist es ja in Afrika sowieso sehr heiß, aber ich machte mir Sorgen, daß ich hier als Frau Ärger bekäme oder gar erschossen werden würde, wenn ich nackt herumliefe, weshalb ich meinem Bruder hinterherrannte, der einen blauen Bademantel trug und ihn anbettelte, diesen mir zu überlassen, damit ich mich bedecken könne. Das tat er auch vor Schreck, war dann aber selbst nackt. Doch bei Männern ist man da ja toleranter. Hoffe ich. Oder etwa nicht?

Dienstag, 17. Juni 2014

Die Übernachtungsmöglichkeiten

meiner Vogelpension sind mal wieder voll ausgebucht. Diesmal ist es sogar ein fremder Gast, den ich noch nie vorher gesehen habe. Er ist steingrau und wirkt etwas zerzaust. Das konnte ich sehen, als er kurz davonflog, vielleicht um sich ein Betthupferl zu picken. Jetzt scheint er tatsächlich auf dem Vogelhaus übernachten zu wollen. Wenn die doofen Fußballschreihälse da draußen nicht so laut wären, hätte er sicher schon längst die Äuglein zu.

Fremder Vogel

Montag, 16. Juni 2014

Glossybox Juni 2014 "Stars & Stripes"-Edition

Die Glossybox ist wieder da und ich bin diesmal sowas von enttäuscht, aber so richtig, das kann ich gar nicht beschreiben. Zuerst wurde sie diesmal völlig ohne vorherige Sendebenachrichtigung zugestellt. Das hätte auch schief gehen können. Als ich sie auspackte kam eine coole Box in Stars & Stripes-Design zum Vorschein, doch hielt der Inhalt nicht, was das Äußere versprach. Ein einziges Produkt finde ich wirklich gelungen und brauchbar, nämlich die Mascara They're Real! von Benefit. Mascaras benutze ich ja ohnehin regelmäßig und diese macht richtig tolle Wimpern, sogar noch längere als die Mascaras von Jade, die ich sonst nehme. Aber leider, leider ist es nur eine kleine Probiergröße von 3g. Wenn es eine Originalgröße gewesen wäre, hätte die den restlichen Kram aus dem Sumpf reißen können. Weiter dabei ist ein Perfecting Eyeshadow Primer von Nicka K New York, etwas das ich bisher nicht brauchte, ob ich es künftig brauchen werde, wird sich zeigen. Ich schätze eher nicht. Und die restlichen drei Produkte hätten durchaus ganz nett sein können, wenn die Farben nicht so überaus gräßlich wären. Ein Nagellack von L.A. Colors in Neon-Pink-Koralle, eine Farbe, die ich nicht einmal meinen Fußnägeln antun möchte, ein knallhellroter Mineral Lippenstift von Bellapierre Cosmetics LTD und schon wieder so ein pink-lila Kajalstift, diesmal von Mary Kay, mit dem man sich die schönste Bindehautentzündung an die Augen zaubern kann. Einen Kajal in ähnlicher Farbe hatte ich bereits einmal in der Box. Und ich kann die Produkte noch nicht einmal verschenken, weil ich niemanden in meiner Umgebung kenne, der solche Farben trägt oder tragen möchte. Falls jemand von meinen Leserinnen oder Lesern wert auf einen hellroten Lippenstift, neonkorallenpinken Nagellack usw. legt, darf dieser Wunsch gerne in einem Kommentar geäußert werden, denn es bestehen große Chancen, daß er erfüllt wird. Außerdem waren in der Box noch eine kleine Leseprobe des Kriminalromans "Mädchengrab" von Ian Rankin enthalten, sowie ein Gutschein für eine professionelle Reinigungskraft, die eine Stunde gratis (im Wert von 12,90 EUR) putzt. Zu blöd, daß ich meine Fenster schon alle selbst geputzt habe.

Glossybox Juni 2014

Freitag, 13. Juni 2014

Moderne Anlagemöglichkeiten

Der Historiker Rolf Peter Sieferle behauptet, dass wir uns trotz unseres relativen Massenwohlstands zu einer "Gesellschaft von Eigentumslosen" entwickelt hätten. Heute hat die Gesellschaft zwar quer durch alle sozialen Schichten hindurch Hunderte Habseligkeiten, doch eine verschwindend kleine und immer kleiner werdende Schicht verfügt über tatsächliche Werte.
Die Einkünfte schon für einen Angehörigen der unteren Mittelschicht können immens sein - ein Facharbeiter kann in seinem Leben weit über eine Million Euro verdienen -, doch sein persönliches, nachhaltiges Eigentum wird im Regelfall nur einen Bruchteil dessen betragen, was er erwirtschaftet hat, weil er es inzwischen für wertlosen Ramsch oder sinnlose Zeittötung ausgegeben hat: Reisen auf die Seychellen, Flaschenregale aus instabil verschraubten Weichholz, Fonduegeschirr,Waffeleisen, Clubmitgliedschaften, Eis- und Joghurtmaschinen, Gelpantoletten, Activity-Rucksäcke, Kombijacken, Reisezwiebelschneider, Waagen, die das Körperfett getrennt von der Restkörpermasse wiegen, Fleischwölfe aus "gebürstetem Edelchrom", Fusselfräsen mit Auffangbehälter, elektrische Massagegeräte, Chipstüten-Thermoversiegler, zwei Saftpressen, eine Chi-Maschine, Designerpfannen und magnetische Nackenkissen.

(aus "Die Kunst des stilvollen Verarmens" von Alexander von Schönburg)

Ich habe heute noch etwas anderes gesehen, worin man unbedingt sein Geld anlegen sollte, nämlich eine elektrisch betriebene Ohrreinigungsmaschine. Und irgendwann fällt vielleicht noch mehr Menschen die perfide Sinnlosigkeit darin auf, bis zum Umfallen zu arbeiten, um sich Berge von Tinnef und Ströme von Chemiecocktails "gönnen" zu können.
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