für mich im Jahr 2016 lautet: "Stellen Sie eine Schale mit Goldbarren auf." Tja, dumm gelaufen. Und das Feng Shui scheint überhaupt nicht auf der Höhe zu sein, jedenfalls will es irgendwie jeder gerade von mir wissen.
Meine Mutter kriegte gestern wieder einen Anfall, weil ich weder nachmittags noch abends an das Telefon gegangen bin und schrie mir auf den Anrufbeantworter. Nun habe ich ja auch noch ein Leben und selbst wenn ich vier Stunden in der Badewanne liege, habe ich keine Lust, dann an das Telefon zu rasen. Am Abend rief ich gar nicht mehr an, weil ich wußte, daß das nichts bringt, sondern erst am nächsten Tag. Das Gespräch verlief relativ normal, was denn halt normal ist. Sie fragte mich, ob ich wieder tanzen gehe, also zum Zumba, ich bejahe und sie so: "Na ja, früher hieß es Gymnastik oder Aerobic, heute nennt sich das Tanzen." Ich so: "Das nennt sich nicht nur Tanzen, das IST Tanzen." Weiterhin erzählt sie mir immer gerne, wie oft sie über das Sterben nachdenkt. DAS kann ich ja noch verstehen, aber ihr Resümée lautet generell: "Das kannst DU dir gar nicht vorstellen." Öhm, nein, natürlich nicht, ich bin ja auch die Gesundheit, das blühende Leben und die Jugend in Person. Doch zum Schluß fing erneut das Herumgezerre an, wie oft ich anzurufen hätte, sollte, könnte und da bin ich echt geplatzt und habe mal richtig Klartext geredet. Ich habe ihr gesagt, daß ich es mir nicht gefallen lassen muß, daß sie ihre Probleme auf mich abwälzt, indem ich dauernd "bei Fuß" sein muß, wenn sie ihre Ängste und Panikattacken hat. Das ist allein ihr Problem und ich habe keine Lust mir unterschwellig die Verantwortung für ihre Gefühle unterschieben zu lassen. Ich hab es satt, der Sündenbock zu sein, zumal ich ja mehr oder weniger auch "schuld" daran bin, daß sie bei meinem Vater geblieben ist, und "schuld" daran, wenn er sich aufgeregt hat, weil ich Widerworte gegeben habe und überhaupt an ihrer ganzen Überforderung. Wenn sie Ängste und Panik hat, dann möge sie sich therapieren lassen und nicht mir die Verantwortung dafür geben. Darauf meinte sie: "Na ja, im Prinzip hast du ja recht, ...." - da habe ich sie gleich unterbrochen und sie fing erneut an, mich nach der Psychoonkologin zu fragen. Sie mag die Psychoonkologin nicht und daß ich dorthin gehe, weil sie anscheinend glaubt, ich werde von ihr indoktriniert. Dabei unterhalte ich diese eigentlich nur noch gut mit den unglaublichen Storys aus meinem Leben (jedenfalls hört sie mir immer sehr fasziniert zu), während sie gar nicht viel dazu sagt. Also, falls es noch jemand von mir wissen will, möge er reden oder für immer schweigen, ich bin jetzt nach dieser Woche so richtig in Fahrt.
Immerhin war das Kulinarische etwas angenehmer, denn ich hatte wieder eine Kochzauberbox in der Veggie-Version. Es gab
Gebackene Aubergine mit Hirtenkäse, Ofenkartoffeln und Fenchel-Orangen-Salat - das Auberginen-Rezept fand ich nicht den Burner, aber toll fand ich die Joghurt-Minze-Creme zu den Ofenkartoffeln. Ich hatte noch nie Minze zu Kartoffeln, aber das kommt richtig gut. Und den Fenchel-Orangen-Salat fand ich auch nicht schlecht. Jedenfalls weiß ich jetzt, daß Fenchel roh mir besser schmeckt als gegart. In Gemüsepfannen mag ich ihn nicht.
Regenbogenbaguette mit gebratenem Gemüse, Rucola und Mozzarella
Lasagne al forno mit Gemüsebolognese.
An der Fachhochschule setze ich mich in eine Art Lesesaal. Durch Zufall bekomme ich mit, daß jemand meine Zeichnungen durchsieht, sie mit Kürzeln versieht und zu einer Sendung zusammenstellt. Das würde mich nun aber interessieren, was das werden soll! Ich erfahre, daß die an eine Agentur in Australien geschickt werden sollen, aber ohne daß ich vorher gefragt wurde. Da ich wissen möchte, was das für eine Agentur ist, erhalte ich den Namen eines Herrn dort und beschließe, ihn anzurufen. Dann verlasse ich die Fachhochschule in deren Nähe sich ein Flugplatz befindet, sowie ein Tierpark. Ich will zum Tierpark, hole mir aber vorher von einem Backstand Sahnekugeln, die ich in einer Tüte in den Aufsatz einer knallroten Kaffeemaschine gebe, die ich mit mir herumtrage. Warum ich das tue und woher ich die habe, weiß ich selbst nicht, denn ich trinke eigentlich gar keinen Kaffee. Es scheint Sommer und ziemlich heiß zu sein, denn unter einer Brücke steht eine weiße Schüssel, die mit kaltem Wasser gefüllt ist, und ein Mädchen erfrischt ihre Füße darin. Im Tierpark gehe ich in das Gehege einer Giraffe, die zwei Giraffenbabys hat. Die beiden habe die Größe eines Hundes und sind so flauschig wie Kuscheltiere, weshalb ich ausgiebig ihren langen Hals kraule. Das gefällt ihnen, denn sie legen sich dabei auf den Rücken wie eine Katze und strecken ihren Hals noch länger.
Mit der roten Kaffeemaschine ziehe ich weiter zu einem anderen Backshop und bitte die Bedienung, die Sahnekugeln aus dem Aufsatz herauszunehmen, die Tüte zu entfernen und die Sahnekugeln pur wieder hineinzutun. Ich überlege kurz, mir Brot mitzunehmen, werde aber abgelenkt und gehe eine Treppe hinunter. Die Bedienung läuft mir hinterher, um mir den Aufsatz mit den Sahnekugeln zu geben - der Rest der Kaffeemaschine bleibt im Shop stehen. Na egal, denke ich mir, ich brauche sie sowieso nicht. Weil ich noch etwas zum Essen besorgen will, laufe ich eine Straße entlang. Es beginnt langsam zu dämmern und als ich auf die Uhr schaue, ist es halb neun Uhr abends. Jetzt bekomme ich sowieso nirgends mehr etwas. Die Shops schließen gerade alle, stelle ich fest. Doch jetzt befinde ich mich wieder im Shop, wo ich die rote Kaffeemaschine gelassen habe, und dieser ist immer noch geöffnet. Ich warte auf irgendetwas und niemand scheint es eilig zu haben. Die Bedienung fragt mich freundlich, ob sie mir nicht Brote zum Frühstück am nächsten Morgen machen soll, oder vielleicht lieber belegte Brötchen? Das ist eine super Idee! Nur leider kann ich mich nicht recht entscheiden, was ich haben will. Sie zeigt mir eine Liste mit Brotsorten, unter anderem Rucola-Brot, ein Brot, aus dem grüne Rucolablätter hervorschauen, und ein Kümmelbrot. Ich kann mich auch nicht entscheiden, was ich als Belag haben möchte. Die Bedienung wartet geduldig und bleibt weiter freundlich. Das finde ich sehr angenehm, macht mir aber auch etwas schlechtes Gewissen, weil ich sie so lange aufhalte.
Tja, und dann wache ich auf und stelle fest, daß ich nur Müsli zum Frühstück da habe.
Eine Email kündigt mir heute an, daß ein entschlafener katholischer Priester mich zum Nutznießer seiner Hinterlassenschaft von 6,5 Millionen Dollar machen möchte. Das glaub ich doch im Leben nicht! Und ich frage mich, wie ein katholischer Priester zu 6,5 Millionen Dollar kommt, was der Vatikan dazu sagt und warum er ausgerechnet mir Geld vermachen möchte. Aber danke für diese unterhaltsame Story! Kleiner Tip: Ein realistischeres Szenario wäre eventuell erfolgreicher. Seien Sie gesegnet, Reverend!
Am Vormittag der Zumbakurs konnte mich ja noch etwas ablenken, aber am Nachmittag war er dann fällig, der Termin beim Zahnarzt. Nun bin ich ja vor Zahnarztterminen sowieso immer aufgeregt, aber diesmal war es besonders schlimm, weil ich nämlich das erste Mal bei einem neuen Zahnarzt war und ich mache mir dann immer viele Gedanken, ob ich an den richtigen Arzt gerate. Als ich die alte Nummer anrief, sagte man mir, daß meine bisherige Zahnärztin in Rente gegangen ist. Irgendwie hatte ich sowas schon geahnt, daß ich mir bald einen neuen Zahnarzt suchen muß, zumal ich die letzten Male manchmal ganz leicht das Gefühl hatte, daß die Zahnärztin dement wird. Nun ja, ich ließ mir auf gut Glück einen Termin geben und wußte nicht einmal, ob mich ein Mann oder eine Frau erwartet. Als ich dann auf dem Behandlungsstuhl wartete, machte ich mir vor Aufregung fast in die Hosen.
Eigentlich schon komisch, habe ich schließlich schlimmeres erlebt, doch wenn ich versuche Zahnarzt zu relativieren, indem ich mir sage, ich würde Bohren ohne Betäubung oder eine Wurzelbehandlung einigen anderen Dingen vorziehen, die ich mitgemacht habe, funktioniert das leider nicht. Als ich auf dem Flur ein hohes Klacken von Schuhen hörte, erwartete ich zuerst eine Frau, aber es kam ein Mann um die Ecke. Er hatte zwar graue Haare, wirkte aber trotzdem noch eher jung. Schon bei der ersten Inspektion meines Mundes fühlte ich mich seltsam, als er immer so komische Geräusche von sich gab. So ein bißchen abschätzig nach dem Motto: "Was haben die denn hier alles für Mist eingebaut." Eigentlich war ich dort, weil mir ein Stück Füllung aus der Vorderseite eines Zahnes gefallen ist. Meine alte Zahnärztin hatte die Füllung angebracht, weil ich an der Stelle eine schwarze Verfärbung im Zahn hatte. Zumindest erklärte sie mir damals, das sei nur eine Verfärbung. Doch nun wurde ich zum Röntgen geschickt und das ganze Gebiß durchleuchtet, gleich in der Praxis. Nun gut, dachte ich mir, das kann ja nicht schaden und machte mir keine Gedanken weiter, da ja bei der anderen Zahnärztin immer alles in Ordnung war und ich keine Beschwerden hatte.
Der Zahnarzt lud mich ein, das Röntgenbild zusammen zu besprechen. Nun gut, der Arzt kann mir viel auf dem Röntgenbild zeigen, sehen tue ich trotzdem nichts. Aber als er anfing mein Gebiß wörtlich zu zerlegen, fiel ich aus allen Wolken. Also erstmal sollten die Amalgamfüllungen alle raus. Gut, ich bin auch kein Freund von Amalgam, aber die Füllungen stammen noch aus meiner Kindheit, als ich mich nicht wehren konnte, und sie sitzen immerhin bisher fest. Gerade bei der Entfernung werden erst die Schadstoffe massiv freigesetzt, mal abgesehen davon, daß ich genug andere Baustellen habe. Ich habe die Füllungen auf Rat der alten Zahnärztin nur nach und nach ersetzen lassen, wenn sie sich von alleine verabschiedet haben. Dann sollten alle vier Weisheitszähne raus. Gerade meine Weisheitszähne sind absolut in Ordnung, ohne Füllung und ohne Loch oder irgendwelche Beschwerden. Falls ich doch noch alt werden sollte, bin ich vielleicht froh, wenn die anderen Zähne weg sind, habe ich noch ein paar Weisheitszähne auf denen ich herumkauen kann. Ok, meine vorstehenden Eckzähne rufen aus zahnästhetischen Gesichtspunkten vielleicht Naserümpfen bei Zahnärzten hervor, aber ich mag sie. Doch selbst wenn jetzt die Weisheitszähne entfernt werden, werden meine anderen Zähne davon nicht mehr gerade. Bei diesem Punkt war ich mir so sicher, daß ich gleich gesagt habe: "Nein, die Weisheitszähne lasse ich mir nicht ziehen!" Worauf er dann beleidigt reagierte: "Sie müssen ja jetzt nicht mit mir streiten. Ich habe 30 Jahre Zahnmedizin hinter mir." Ich darauf eher etwas belustigt: "Ich streite doch gar nicht, ich sage nur ganz normal meine Meinung." Und seine Meinung wird man als Patient noch sagen dürfen. Angeblich habe ich auch irgendwelche Zahnfleischentzündungen, die behandelt werden müßten, zum Beispiel unter der Brücke, die seit zwanzig Jahren bombenfest sitzt. Nach meinen bescheidenen Kenntnissen zieht sich Zahnfleisch bei Entzündungen zurück, aber angeblich scheuert das 20 Jahre alte Brückenglied auf dem Zahnfleisch und es gibt nirgendwo Lücken, das widerspricht sich irgendwie. Und bei dem speziellen Zahn war es auf einmal keine Verfärbung sondern Karies am Nerv, was eine Wurzelbehandlung notwendig macht, sowie eine Überkronung, um den Zahn zu retten. Dazu hätte ich mich ja überreden lassen, obwohl ich erstmal verunsichert war, weil ich mir nicht vorstellen kann, daß die andere Zahnärztin gelogen hat. Die wirkte eigentlich immer sehr gründlich. Und Tatsache ist auch, daß ich seit zwei Jahren die Füllung über der Verfärbung hatte - ohne irgendwelche Beschwerden. Aber gut, den einen Zahn hätte ich mir gefallen lassen, wenn er es nicht so psychologisch ungeschickt angefangen hätte, indem er mir gleich sein ganzes "Komplettpaket" überhelfen wollte und mit absolut keinen Informationen über die nächsten Schritte herausrückte. Da ich noch keine Wurzelbehandlung hatte, kann ich mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen. Ein bißchen wirkte es so, als wollte er damit auftrumpfen, was er alles auf dem Röntgenbild findet. Männer sind ja nicht unbedingt für besondere psychologische Talente bekannt. Vielleicht war das seine Taktik - erstmal völlig verunsichern, bis man denkt, man verliert sonst alle Zähne, so daß man völlig verschreckt sofort haucht: "Ja, ja, ja, Herr Doktor, bitte tun Sie alles mit mir!" Bloß bei mir wirkt sowas eher kontraproduktiv und läßt mich erst recht zögern. Mir zumindest mal eine neue Füllung in den Zahn zu machen, damit ich mir die Sache überdenken kann, lehnte er ab. Dazu solle ich mir einen anderen Zahnarzt suchen. Also bin ich schließlich wieder gegangen. Die ganze Aufregung davor für nix, der Zahn ist immer noch nicht zu und jetzt bin ich so aufgeregt, daß ich nicht einmal etwas essen kann. Und wo bekomme ich einen normalen Zahnarzt her?
Natürlich gäbe es schlimmere Botschaften, zum Beispiel wenn man mir sagen würde, ich hätte überall Metastasen (the worst case), aber trotzdem hat mich jetzt diese plötzliche verheerende zahnärztliche Meinung über mein Gebiß sehr mitgenommen. Gerade unter diesem Gesichtspunkt denke ich mir außerdem, wenn ich nicht einmal weiß, wie lange ich noch zu leben habe, will ich mich meine restliche Zeit bestimmt nicht damit vergnügen, mir meine Weisheitszähne ziehen und Amalgamfüllungen entfernen zu lassen. Ich hätte nie gedacht, daß ich meine Zahnärztin mal vermissen würde. Aber ich vermisse sie ganz schrecklich. Fast tut es mir leid, daß ich sauer war, wenn sie mir keine Betäubung gegeben hat. Irgendwie klappt zur Zeit gar nichts. Am besten wieder die Bettdecke über den Kopf ziehen und tot stellen. Das funktioniert seit Weihnachten am besten.
- das steht auf einer anderen Motivationshilfe. Tja, und die erste Folge der neuen Akte-X-Staffel, die heute lief: Scully hat zwar noch ihre Stimme, aber Mulder nicht mehr. Schade, ich fand den Kontrast zwischen ihrer herben Stimme und seiner weichen immer sehr schön.

das ist zwar KEIN Zumba, aber macht zumindest mal wieder Laune und Lust auf Tanzen. Die Sprünge kann ich knicken, aber es sind coole Moves dabei. Vielleicht sollte ich lieber mal einen Hip Hop-Kurs belegen, nur gibt es leider keinen in meiner Nähe. Wenn ich jetzt auf meinem USB-Stick die Zumbalieder aus dem Kurs sehe und überlege, ob ich die üben soll, empfinde ich eine fast körperliche Abneigung. Nur nicht anklicken! Es ist zwar nicht so, daß ich inzwischen alles kann, aber manches interessiert mich auch gar nicht so, daß ich es können möchte, und bei den anderen Sachen mache ich meistens eher Fehler, weil ich nicht ganz bei der Sache bin. Klar könnte man auch bei Choreografien, die man kann, immer noch etwas verbessern, aber ich will ja nicht perfekt tanzen, sondern einfach Spaß haben. Überhaupt geht es mir mit dem Tanzen wie mit der Musik - eigentlich ist es viel schöner, wenn sie live wild geschrammelt wird und mal ein Ton danebengeht, als wenn man sie wie geleckt von der CD hört. Unperfekt ist oft sehr viel reizvoller.
In der letzten Nacht träumte ich von einer Kröte, die zählen konnte. Immer wenn ich ihm vorzählte(es war eine männliche Kröte): "Eins, zwei drei, vier, fünf..." zählte er mit: "Eins, zwei, drei, vier, fünf...". Erstaunlich, dachte ich bei mir, und vergaß vor lauter Staunen, die Kröte zu küssen. Wer weiß, was dann passiert wäre!
(Tja, eigentlich sollte hier das Video einer Hip Hop Dance Class zu "4 Minutes" stehen, aber es wurde leider auf YouTube gesperrt. Zum Glück habe ich es mir rechtzeitig heruntergeladen.)
Mit vielen ehemaligen Mitschülern und Kollegen auf einer großen Yogakonferenz. Alle rollen kreuz und quer ihre Matten aus, der Platz ist knapp und dazwischen kaum genug Abstand zum Laufen. Erst will ich meine Matte neben einer ehemaligen Mitschülerin S.J. ausrollen, gehe dann aber doch neben die Kollegin Fr. L. Für sie bringe ich auch ihre kleine Ampulle mit einer klaren Flüssigkeit mit. Solch eine Ampulle bekommt jeder, wenn auch das Äußere unterschiedliche Farben und Formen hat. Wozu sie dienen, ist nicht ganz klar. Sie werden auf der Matte abgestellt. Als ich sie hole, laufe ich an einem großen Wandbehang aus rotem Samt vorbei, auf welchem in Gold das Sanskritzeichen für Om zu sehen ist. Das Workout beginnt, doch in den Massen ist von der Vorturnerin gar nichts zu sehen. Ich mache deshalb mein eigenes Ding, was aber nicht auffällt, da andere auch unterschiedliche Sachen machen. Dazu hebe ich im Liegen die Beine senkrecht nach oben und lege sie bequem neben den Ohren ab. Ich spüre direkt die Kanten der Füße an meinem Kopf.
In meinem Kinderzimmer haben sich einige Gäste zu einer wilden Pyjama-Party eingefunden. Meine beiden Kumpel sind dabei, meine frühere Schulfreundin A., zwei Leute, die ich nicht kenne, sowie Jeanette Biedermann, vielleicht auch noch mehr, die mir nicht bewußt wurden. Alle haben etwas zum Kuscheln mitgebracht - flauschige Decken, Kissen oder Stofftiere. Irgendwann liegen wir kreuz und quer auf oder neben meinem Bett verteilt und schlafen, die Kuschelsachen dazwischen. Meine Kumpel zu meinen Füßen, Jeanette Biedermann und A. über meinem Kopf und die anderen beiden haben sich an das Bett gelehnt ausgestreckt. Im Halbschlaf höre ich es schnarchen, bekomme aber auch mit wie nach und nach jemand aufsteht, um nach Hause zu gehen. Manchmal wird noch schnell ein kleiner Zettel geschrieben und hinterlassen. Schließlich ist nur noch Jeanette Biedermann übrig, die aber auch bereits im Aufbruch ist. Unter der Bettdecke finde ich einen braunen Teddybär. Meiner ist das nicht! Ich vermute, es ist der von Jeanette und frage sie danach. Beinahe hätte sie ihn vergessen.
Bei "Popgiganten" behaupten sie gerade, vor Marusha hätte es keine grünen Augenbrauen gegeben. Völlig falsch! Ich hatte bereits 1987 grüne Augenbrauen - mit ACTION- Mascara eingefärbt. Nur bei mir hat es niemanden interessiert. Außer meine Eltern vielleicht. "Wie siehst du denn schon wieder aus? Wie eine Hexe mit 'nem Handfeger auf dem Kopf!" So nett können Eltern sein. (Der Handfeger waren die mohrrübenrot toupierten Haare.)
Kaum setzt man mal einen Schritt vor die Tür, schon kommt man sich wieder vor wie bei der versteckten Kamera. Im Supermarkt stritt sich heute ein junges Pärchen, wohl weil die Frau irgendetwas kaufen wollte. Der Streit war nicht laut. Sie standen gerade hinter mir, als der Mann begütigend zu ihr sagt: "Jeden Abend krauchst du blutig ins Bett, weil ich dich schlage....so geht das doch nicht!" So nach dem Motto: "So geht das doch nicht - mach einfach mal, was ich dir sage!" Ich glaube, ich hab mich umgedreht und so entgeistert geguckt, wie man das aus diesen Scherzvideos kennt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das ein Scherz war, obwohl die Szene keineswegs bedrohlich oder aggressiv wirkte.
Der Tag ist grau und verregnet. Das gefällt mir. Die Farbe erinnert mich an Meer.
Ich dachte mir, so zur Motivation schreibe ich mir mal eine Liste mit allen Vorteilen und positiven Wirkungen des Tanzens, damit ich das nochmal schwarz auf weiß habe, obwohl ich sie bereits kenne. Diese Liste nimmt kein Ende, ehrlich, ich kenne kaum einen Sport, mit dem man so umfassend trainieren kann, also nicht nur körperliche Fähigkeiten, sondern auch das Gehirn mit Gedächtnis, Konzentration und das Switchen zwischen linker und rechter Gehirnhälfte. Und die positiven Wirkungen treten erstaunlich schnell ein, obwohl sich das Training kaum wie Arbeit anfühlt. Nur das Problem - je länger die Liste, um so größer ist mein schlechtes Gewissen, wenn ich keine Lust habe. Und mein inneres Kind läßt sich weder mit schlechtem Gewissen noch mit praktischen Gründen erweichen. In den Genuß der Vorteile bin ich ja bereits im letzten Jahr gekommen und wenn ich daran denke, will ich eigentlich nicht dahin zurück, wo ich vorher war. Allerdings vergißt man auch schnell wie es vorher war. Und wenn man sich darüber freut, daß man irgendetwas endlich nach einigem Üben drauf hat, vergeht das genauso schnell und man braucht wieder den nächsten Kick und die nächste Herausforderung. Also zumindest ich ticke so, ich weiß ja nicht, wie das bei anderen ist. Im Moment fehlen die Herausforderungen ein bißchen, irgendwie flasht mich gerade nichts so richtig. Dafür nehme ich aber den Auftrag, mich zu mästen, sehr ernst. Bei mir zu Hause gibt es noch immer zwei volle Dosen selbstgebackener Plätzchen, eine unangeschnittene Stolle, Pfefferkuchen, die für mindestens zwei berghoch gefüllte Weihnachtsteller reichen und Unmengen von Gewürzmandeln. Vielleicht sollte ich mich erstmal darauf konzentrieren, diese Vorräte zu vernichten. Aber zwei Lieblingschoreos waren doch drin, unter anderem mal wieder "der sterbende Schwan". Das ist noch meine Lieblingschoreo von der Playstation und auch die allererste, die ich auswendig konnte. An der Playstation tanze ich jetzt nicht mehr, weil ich ja nicht abnehmen darf. Ich nenne sie "sterbender Schwan" wegen der Eingangssequenz, aber leider finde ich diese Variante der Playstation nirgendwo auf Youtube getanzt.