Nein, Jahresrückblicke machen keinen Spaß, besonders nicht in solch einem Jahr. Aber andererseits ist es meine einzige Gelegenheit, dieses Jahr auch einmal zu dissen, welches mich zwölf Monate lang gepiesackt hat. Ok, es war kein Jahr der großen Katastrophen, zumindest nicht in unmittelbarer Umgebung, dies war eigentlich 2015, aber subjektiv habe ich 2016 als schlimmer empfunden. Zum einen wahrscheinlich, weil weniger Hoffnung vorhanden war, und zum anderen, weil das Jahr überall dort gebohrt hat, wo es wirklich weh tut und all die alten Ängste und Verletzungen hoch kommen. Die Grundtendenz des Jahres bestand im Prinzip darin, daß ich versuchte, die Katastrophen aus 2015 zu vergessen und dabei selbst vergessen wurde. Fast kommt mir der Gedanke, daß sich die Zukunft gegen mich wehrt, (so wie es in der Serie "Der Anschlag" die Vergangenheit macht, die sich gegen einen Zeitreisenden wehrt, der den Anschlag auf JFK verhindern will), weil ich eigentlich schon längst tot sein sollte und sie nun nichts mehr mit mir anzufangen weiß. Also macht sie mich einfach unsichtbar. Doch um zum positiven Teil zu kommen: Ich habe mich trotzdem verdammt gut gehalten und durch das Jahr geschlagen. Bloß gut, daß ich selbst mich nicht vergesse. Das episodische Absacken meines Vertrauens als Folge der Geschehnisse ist da wohl im Grunde normal und kann man mir verzeihen.
Und um es weiterhin positiv zu formulieren: 2016 war mal wieder ein Jahr, welches gezeigt hat, auf wen ich mich verlassen kann, nämlich wer mich weiterhin sieht, auch wenn ich für andere unsichtbar bin, und auf wen nicht. Aber eigentlich bin ich gar nicht erpicht darauf, es immer so genau wissen zu wollen, weshalb ich es noch nicht positiv sehen kann. Drei bis vier Menschen hat der Wind auf diese Weise aus meinem Leben verweht. Eine stolze Bilanz, ebenso wie die Zahl der Krankheiten, die zwar in diesem Jahr nur Kinkerlitzchen waren, aber mich dafür fast durchgängig marterten. Erstaunlich ist, daß ich es trotzdem in diesem Jahr geschafft habe, die Baustellen in meiner Wohnung abzuarbeiten. Allerdings ist das etwas, an das man sich im Nachhinein auch nur als Arbeit erinnert. Es fehlen 2016 definitiv schöne Dinge, an die ich mich zurückerinnern könnte. Zumal die schlimmste Baustelle noch offen ist. Wenn ich diese Baustelle nur mit ein bißchen Arbeit und Anstrengung selbst richten könnte, würde ich wahrscheinlich mit Vergnügen diese Mühe auf mich nehmen, aber leider liegt das nicht in meiner Macht. Für diese Baustelle bräuchte ich Vertrauen in das Können anderer und das habe ich nicht (mehr).
Die sportlichen Fortschritte hielten sich in 2016 im Gegensatz zu 2015 ebenfalls sehr in Grenzen. Aber das ist ja auch kein Wunder, wenn man sich überhaupt nicht richtig motivieren und loslegen kann, weil man seine Fettdepots behalten muß. Wenn Tanzen und Yoga weiterhin weh tun - und ich rede nicht von körperlichen Schmerzen, kann ich wohl schon zufrieden sein, wenn ich es trotzdem schaffe, meinen Status zu halten. Aber es ist auch ok, wenn ich erstmal ganz aufhöre. Ich werde mich deshalb nicht schuldig fühlen, obwohl ich weiß, daß es besser für mich wäre, wenn ich dran bleibe.
Mir geht es zwar nicht gut, aber keine Sorge, ich lebe noch. Wenn ich gerade etwas schweigsam bin, liegt das daran, daß ich mich gerade lieber in Selbstmitleid suhle, denn mich hat zum zweiten Mal in diesem Jahr die Nasenpest erwischt. Zusammen mit der Ohrentzündung im ersten Halbjahr ist das eine wirklich stolze Bilanz. So viel Pipi-Krankheits-Kram hatte ich in den letzten zehn Jahren nicht zusammen. Und das alles, seit ich Sport mache. Aber gut, wenn ich dafür von den wirklich schlimmen Seuchen verschont bleibe, will ich mal nicht meckern. Darf ich das überhaupt? In der Nacht auf Mittwoch hatte ich über 38 Grad Fieber, aber da ich mich tagsüber besser fühlte, bin ich trotzdem zum Zumba gegangen. Ich habe die Stunde auch ganz gut überstanden, es war nicht so anstrengend wie beim letzten Mal, aber sofort, als das Tanzen vorüber war, fror ich unglaublich, so daß ich sogar vor Kälte gezittert habe. Sowas hatte ich noch nie nach dem Zumba, daß mir hinterher in der warmen Halle kalt ist und das trotz Schal, den ich die ganze Zeit um hatte. Das zeigt schon, daß mit meinen Thermostaten gerade etwas nicht in Ordnung sein kann. Und außerdem bekam ich noch Kopfschmerzen dazu. War wohl doch etwas zu viel. Nach dem Zumba ging es deshalb gleich unter die heiße Dusche und glücklicherweise hatte ich mir zu Wochenanfang einen großen Topf Chili sin Carne gemacht, das ich nur heiß machen mußte. Und danach gleich ins Bett.
Nun ist ja die Vorweihnachtszeit sowieso immer ein bißchen mit den Vorbereitungen für einen Kriegszustand vergleichbar. Ich habe rechtzeitig so viel eingekauft, daß ich locker drei Wochen lang nicht mehr einkaufen gehen müßte. Und am Abend bekomme ich eine der letzten Kochzauber-Veggie-Boxen. Da mit mir gerade nicht viel anzufangen ist, liege ich herum und blättere in Magazinen, wie zum Beispiel dem kostenlosen Food-Magazin, das bei Edeka ausliegt. Darin wird gezeigt, wie man einen Weihnachtsbaum aus einer Klopapierrolle basteln kann. Ok, im Magazin ist es kein Klopapier, aber der Weihnachtsbaum sieht ganz so aus, als könne man ihn gut aus Klopapier basteln. Wobei ich ja die Weihnachtsbaum-Variante als Poster, welches man mit Kugeln schmückt, recht raffiniert finde. Nur blöd, daß man dann für die Kugeln die Wand löchern muß. Außer man zieht den Weihnachtsbaum auf einer Holzplatte auf, aber dann kann man sich auch gleich einen richtigen Weihnachtsbaum hinstellen. Und eigentlich geht es doch gar nicht nur um das Bild eines Weihnachtsbaumes, sondern hauptsächlich, zumindest für mich, um den Duft von Wald, der damit in die Wohnung kommt. Ist der Duft nicht mit dabei, interessiert mich der Rest eher wenig. Anders als noch im November hatte ich im Dezember doch keine Lust mehr auf einen Baum. Die komische Vorweihnachtszeit hat mir Weihnachten etwas verleidet. Ich hätte zwar diesmal noch einen kleineren Baum finden können, aber irgendwie hat mich keiner angesprochen. Deshalb nehme ich mit einer Pinie im Topf Vorlieb und rieche im Moment sowie nichts.
Am Montag und Dienstag blätterte ich natürlich nicht nur in Magazinen, sondern verfolgte die Ereignisse in Berlin und die Pressekonferenzen im Fernsehen. Mitbekommen habe ich von dem Anschlag erst etwas, als ich über facebook Sicherheitsanfragen erhielt. Erst wunderte ich mich, was das schon wieder ist und hielt es für etwas ähnlich Sinnbefreites wie Anstubsen. Darauf fand ich dann die Live-News. Besonders fragwürdig finde ich die neue Sicherheit, die durch Polizisten in Schutzwesten und mit Maschinengewehren gewährleistet werden soll. Und es wundert mich, daß dies anscheinend niemand hinterfragt und für völlig richtig und normal hält. Schutzwesten ok, aber Maschinengewehre? Also ich fühle mich dadurch eher weniger sicher als sicherer, egal ob diese nun staatlich verordnet sind oder nicht. Jeder der eine bei sich trägt, ist auch nur ein Mensch und kann überwältigt werden, ob nun gut ausgebildet oder nicht. Je mehr Maschinengewehre, um so mehr potentielle Waffen für weitere Anschläge und Angreifer stehen unmittelbar mit der richtigen Strategie zur Verfügung. Und wogegen sollen Maschinengewehre bitte schön helfen? Im Prinzip sind sie doch nur eine ohnmächtige Form der Abschreckung. Aber wen schrecken sie ab? Einen Selbstmordattentäter? Wohl kaum. Helfen sie gegen Lastwagen oder Flugzeuge in einer Menschenmenge? Sicher nicht. Aber mich schrecken sie ab. Mit Maschinengewehren in der Nähe will bei mir einfach keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Sorry, tut mir leid. Vom Prinzip her ist es zwar richtig, wenn man die Bevölkerung aufruft, sich nicht wegen solcher Aktionen im täglichen Leben beeinträchtigen zu lassen, aber eben nur im Prinzip. In der Praxis war Trotz schon immer ein schlechter Ratgeber, wenn er nicht mit einer klugen und wirkungsvollen Strategie gepaart ist, die tatsächlich Sicherheit vermittelt und schafft. Und die sehe ich hier nicht. Für einigermaßen wirkungsvoll halte ich nur die Betonabperrungen, aber eben auch nur in bestimmten Situationen und gegen Anschläge mit Lastwagen. Das bedeutet, man muß dann hoffen, daß die Attentäter nicht besonders kreativ sind und ihnen nichts anderes einfällt, aber leider ist es immer wieder erstaunlich, welche Kreativität Menschen entwickeln, um andere zu töten.

zum Zumba gehen und gleich noch Geschenke bekommen. Wir erhielten jeder von der Zumbiene ein kleines Tütchen mit Räucherkerzen und Schokolade. Sehr raffiniert ausgedacht, denn die Schokolade muß ja auch wieder abgetanzt werden. Und den Adventsduft hatte ich noch nicht.
Einen Aufpasser, daß ich die nächsten Wochen hingehe, habe ich seit heute auch. Eine neue Mittänzerin fragte mich, ob ich Mittwoch komme und ich antwortete, daß ich es mir eigentlich vorgenommen hätte. Darauf beschloß sie sofort, daß es wir uns dann beide vornehmen und aufpassen, daß wir es auch tun. Den einzigen Mann bei uns im Zumbakurs hat sie ebenfalls gleich noch verpflichtet, aber der ist sowieso ziemlich regelmäßig in beiden Kursen. Witzig ist, daß sie den gleichen Vornamen wie eine Tante von mir hat und irgendwie in ihrer Art auch genauso wie diese ist. Eigentlich hatte ich überlegt, vielleicht doch wieder mehr für mich zu üben. Ich habe hier einige neue Videos und genug alte, die ich weiterüben müßte, um sie nicht zu vergessen. Und es gibt zwei bis drei Lieder, zu denen ich mir gerne selbst eine Choreo machen würde. Aber gut, dann halt weiter Verein.
Im Supermarkt hat mich danach dauernd ein Mann angestarrt und mir ist so, als hätte der mich schon einmal dort angestarrt. Jetzt frage ich mich, ob wohl mein Gesichtserkennungsmodus mal wieder versagt hat und ich ihn kennen sollte. Ich wüßte aber nicht woher. Mit der Gesichtserkennung habe ich es genauso wenig wie mit Koordination. Wenn zu mir jemand kommt und behauptet, er kenne mich, glaube ich ihm alles.
Komisch, alle haben Angst vor shitstorms im Internet (zumindest bei Maybritt Illner). Ich schreibe hier seit Jahren, was ich will, und hatte noch nie einen shitstorm. Was die nur haben! Wahrscheinlich sind shitstorms die virtuellen Klabautermänner...
Ich hätte gerne jemanden, der auch und gerade vor Weihnachten für mich Zeit hat. So etwas scheint es nicht zu geben. Vielleicht sollte ich das auf meine Amazon-Wunschliste setzen, es würde aber vermutlich nichts bringen. Natürlich kann man auch alleine besinnlich sein - ich habe das quasi bereits in meiner Kindheit perfektioniert, wenn niemand für mich Zeit hatte. Aber es wäre schon schön, wenn man sich nicht einen Monat lang wie unter Weihnachtsquarantäne fühlen würde. Ich verstehe, warum es so schwierig ist, sich dem Konsum-, Jahresend- und sonstigem Wahnsinn zu entziehen. Man braucht ihn nämlich, um zu vergessen, daß niemand Zeit hat, was aber wiederum dazu führt, daß niemand Zeit hat. Das kann sich nur der Teufel ausgedacht haben!
Kann ja nur ein gutes Zeichen sein, daß heute eines meiner Lieblingslieder beim Zumba gespielt wurde, aber natürlich eine ganz andere, viel einfachere und brave Choreo als diese Lieblinghschoreo von mir. Und natürlich konnte ich die einfache Choreo trotzdem nicht richtig mittanzen, weil ich innerlich wild mit dem head gebangt habe und dauernd die Anwandlung hatte, mit dem Bein aufzustampfen, was aber gar nicht gefragt war. Ansonsten fand ich es heute nicht sehr schwer, aber anstrengend. Meine Kondition hat doch merklich seelenhürdenbedingt nachgelassen. Na ja, ich hoffe, daß nach Weihnachten wieder alles besser wird. Aber jetzt möchte ich gleich noch weitertanzen, nämlich die "richtige" Choreo.
Anscheinend hat der Traum der letzten Nacht gewirkt. Michael Jackson läßt uns nie allein. Vielleicht war ich ja in Kuba.
Jemand nimmt mich mit auf eine Zeitreise. Dazu fliegen wir in sich immer mehr steigernder Geschwindigkeit durch einen Zeittunnel. Bunte Lichter flüchten schlangengleich an mir vorüber. Als die Geschwindigkeit so schnell wird, daß mir sekundenlang der Atem wegbleibt, weiß ich selbst aus meiner Intuition heraus, ohne daß es mir jemand sagen muß, daß wir jetzt die Membran zu eine anderen Zeit durchstoßen haben. Dies wird mir dann auch von meinem Flugbegleiter bestätigt. Wir landen in einem kleinen Ort mit weißen Häuschen. Zuerst sehen wir nur andere Weiße wie uns auf der Straße, denen wir uns unauffällig anschließen. Doch wir bemerken, daß dieser Ort eigentlich von sehr hochgewachsenen und sehr dunklen Schwarzen bewohnt wird. Diese nehmen jedoch an den Gruppen hellhäutiger Menschen und auch an uns keinen Anstoß. Wir sind wohl sowas wie gewohnte Touristen. Wir streifen durch einen Markt und ich klettere auf einen Zaun, der so breit ist wie eine Theke. Eine schwarze Frau schaut auf der anderen Seite neugierig zu mir herauf. Sie wirkt keineswegs ablehnend, sondern so, als ob sie wartet, daß ich zu ihr komme, deshalb springe ich schwerfällig den Zaun herunter. Leider muß ich dann feststellen, daß sie auf einmal keinen Kopf mehr hat. Da ich fürchte, ich selbst habe das irgendwie mit meinem starken Aufprall verursacht, mache ich mich mit meinem Begleiter schnell aus dem Staub, bevor uns jemand dafür belangen kann. Schließlich lande ich in einer Art Musikgeschäft mit vielen vielen Musikkassetten. Man kann dort gemütlich auf Sesseln in Katalogen blättern, aber ich begnüge mich mit einer großen Tafel, wo ebenfalls Produktlisten angeschlagen sind. Jemand kommt und spielt mir Musikkassetten vor. Den Rest des Traumes höre ich viel, viel Musik. Nach meinem Empfinden nach auch sehr lange, obwohl ich mich an die Musik selbst kaum erinnern kann. Ein Lied von Michael Jackson mit einem Schloß im Titel (?) war dabei, ich weiß aber gar nicht, ob es diese Lieder, die ich hörte, wirklich gibt oder gab. Ich habe mir eine Auswahl an Kassetten ausgesucht zur Seite gelegt, da kommt jemand und begeistert sich genau für meine ausgewählten Lieder, die er ebenfalls möchte. Ich gebe sie ihm, hoffe aber, daß noch ein paar für mich bleiben.
Andernorts diskutiert man über Seelenhürden beim Sport und bei mir stehen sie auch schon wieder herum. Jedenfalls habe ich zur Zeit weder Lust auf Zumba, noch Lust auf Yoga, außer vielleicht gemäßigtes, d.h. bequemes Sitz- oder Liegeyoga. Beim Zumba war ich am Freitag trotzdem, ich habe aber gemerkt, daß ich nicht so richtig bei der Sache bin. Eine Mittänzerin meinte, daß es diesmal ganz besonders viele Schritte waren, die schnell wechselten. Ich fand es aber eigentlich nicht schlimmer als sonst, sondern nur, daß ich mich nicht konzentrieren konnte. Eigentlich hätte ich sowieso lieber gemütlich vor mich hingetanzt, als ständig aufzupassen.
Nach dem Zumba vertilgte ich spät am Abend noch eine Fertigpizza mit Würstchen im Rand. Normalerweise esse ich davon nur eine halbe, und dazu lieber noch einen frischen Salat, weil das mit dem Würstchen im Rand ungefähr so ist, als würde man vier Würstchen und eine Pizza essen und hinterher fühlt man sich entsprechend - nicht nur voll, sondern zudem noch vergiftet von den vielen Säuren. Aber so spät nach dem Zumba habe ich keine Lust mehr, Salat zu machen, und so vertilgte ich im ersten Appetit doch die ganze Pizza und noch Süßigkeiten hinterher. Das liegt dann die Nacht über schön schwer im Magen und am nächsten Morgen fühlt man sich fast so, als hätte man bis spät in die Nacht gesoffen. Deshalb hatte ich erstmal keinen Bedarf an weiterer Nahrung und als ich dann bis abends nichts gegessen hatte, beschloß ich, das gleich mal wieder als ersten Tag von zwei Fastentagen zu nehmen. Zwei Fastentage sind nicht nur zur Erholung des Verdauungssystems ganz hilfreich, sondern auch, wie ich festgestellt habe, wenn man an seelisch schwer Verdaubarem herumkaut. Allerdings ist der Dezember nun wirklich der ungeeignetste Monat überhaupt, um Fastentage einzulegen. Gestern ging es ja noch, aber heute ist es schon recht schwierig, wenn überall Weihnachtsleckereien herumliegen und man einen Foodist-Adventskalender hat. Wobei mich das Hungergefühl ja nicht sehr stört. Es ist eher der Appetit, von dem man sich dann geschickt ablenken muß, was aber gerade dann gut gelingt, wenn einem sowieso zu viele Sachen im Kopf herumgehen. Und man sollte es tunlichst unterlassen, abends im Bett noch bei Pinterest herumzustöbern, so wie ich es manchmal tue. Bei diesen vielen Essensfotos mit Rezepten ist das wirklich schwer auszuhalten. Ich habe es eigentlich noch nie verstanden, wenn sich Leute den Dezember dafür aussuchten, um eine Diät zu beginnen, was tatsächlich vorkommt. Meist dachte ich mir dann, daß die entweder besonders masochistisch sein müssen oder aber im Grunde scheitern wollen. Andererseits - hat man es im Dezember durchgehalten, kann man sich doppelt und dreifach auf die Schulter klopfen und sich sicher sein, daß es einem immer gelingt.
Ich öffnete die Augen nach langem Schlaf,
ein Vogel flatterte durchs Fenster in das Zimmer,
machte Rast auf der Bettumrandung,
das Gefieder schwarz mit hellweißen Lichtern.
Mit ihm schwang ein Gesang herein,
schwermütig, in arabischer Sprache,
ein Sehnen ergriff mich nach der Musik,
dem Land aus tausendundeiner Nacht,
und so begann ich zu weinen.
Doch als ich weinte, vermisste ich meine Katze,
die, die mich immer anstubste, wenn ich weinte,
denn ich wollte wieder von ihr angestubst werden,
und so weinte ich noch mehr.
Und ich vermisste die Katze,
ich vermisste die Musik,
die doch geheimnisvoll in mir klang,
und ich vermisste meine Flügel.
Es findet ein Seminar statt, in welchem man lernen soll, sich selbst zu beschäftigen. Deshalb wird von der Seminarleiterin auch nichts vorgegeben, sondern man sitzt erstmal nur still an seinem Platz und geht dann in diesem Rahmen seinen Impulsen nach. Nachdem ich eine Weile herumgesessen habe, will ich nach hinten im Raum zu meiner Tasche, um mir ein Notizbuch zum Kritzeln und Schreiben zu holen. Aus irgendeinen unbedachten Bewegung heraus reiße ich mir nicht nur mein T-Shirt, sondern gleich noch meinen BH herunter, der wohl zu locker saß. Oh mein Gott, jetzt bin ich nackt und jeder kann meine entstellte Brust sehen. Wie schrecklich! Ich versuche den Arm so über die faltige und löchrige Seite zu halten, daß zumindest davon nicht so viel zu sehen ist, und mir von meiner Panik nichts anmerken zu lassen. Schneller laufe ich den langen Weg nach hinten zu meiner Tasche, um dort etwas anderes zum Überziehen zu finden, aber unterwegs hängt sich mir ein kleiner dunkelhaariger Junge an mein Bein. Ich kenne ihn nicht und weiß nicht, warum er das macht, aber da er mit dem vollen Gewicht an mein Bein hängt, komme ich nun nur noch langsam und humpelnd vorwärts, indem ich mein Bein mit der Last hinterher ziehe. Ganz hinten angekommen, sehe ich eine ehemalige dunkelhaarige Mitschülerin und ich frage sie, ob das ihr Junge ist, aber sie verneint und sagt, sie hätte mit dem Jungen nichts zu tun. Dieser hat mich jetzt aber trotzdem losgelassen und sich zu ihr an den Tisch gesetzt.
Ich suche meine Tasche, finde aber nur noch meine darin enthaltenen Sachen. Die Tasche selbst ist verschwunden und ich erinnere mich, daß es mir bereits zwei andere Male hier passiert ist, daß die Tasche, aber ohne den Inhalt verschwand. Irgendwie schon sehr eigenartig und inzwischen kann ich es mir nur noch so erklären, daß jemand mit Absicht meine Taschen klaut. Aber warum läßt er den Inhalt liegen? Die Taschen selbst sind nicht sehr wertvoll, trotzdem ist es ärgerlich, wenn ich dann dauernd ohne Tasche dastehe. Wütend ziehe ich mir erst einmal etwas an, aber diesmal so, daß es sicher hält. Nämlich zuerst einen BH, danach ein T-Shirt und über das T-Shirt noch einmal einen leichteren BH. Das sieht zwar komisch aus, aber ich fühle mich damit dennoch viel sicherer und normaler. Das Seminar ist inzwischen vorbei und als ich aus der Tür komme, sehe ich eine Tasche mit Reißverschluß vergessen in einer Ecke stehen. Da gerade niemand zu sehen ist, kommt mir der wütende Gedanke, doch mal in der Tasche zu wühlen, ob ich darin vielleicht meine entwendeten Taschen finde. Ich finde, es ist mir durchaus erlaubt, nach meinen Taschen zu suchen. Als ich den Reißverschluß geöffnet habe, sehe ich darunter einen zweiten geschlossenen Reißverschluß, doch diesen öffne ich nicht mehr, da ich jemanden kommen höre. Stattdessen suche ich nun den Ausgang und finde eine so enge Felsentreppe, daß man sie weder stehend noch gebeugt hinunterlaufen kann, sondern sie nur wie auf einer Rutsche herunterrutschen kann und dabei hoffen, daß man nicht stecken bleibt. Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, zwischen den scharfkantigen Felsten in der engen Röhre steckenzubleiben. Teilweise ist diese Röhre auch nicht einmal völlig frei gemeißelt worden, sondern es stehen Felsgrate hervor. Glücklich passiere ich diese Engen und lande schließlich, wie mir scheint, in einem anderen Haus. Ich habe den Eindruck, es handelt sich um ein Museum.
Es ist bereits dunkel, als ich den Hofeingang meines Elternhauses verlasse, um einen Spaziergang zu machen. Doch schnell merke ich, daß sich die Witterung dramatisch verändert hat, denn der Hof ist mit Glatteis überfroren, auf dem ich fast mein Gleichgewicht verliere. Erst denke ich, daß ich wieder nach oben gehen sollte, doch irgendwie will ich das nicht. Und ich stelle fest, daß es auch Strecken gibt, wo es nicht ganz so arg glatt ist und man mit Vorsicht laufen kann. So gehe ich langsam zur Hofeinfahrt hinaus und sehe schon im Wäschegarten meterhohe Schneeverwehungen, die bis über die Sträucher hinwegreichen. Auf der Straße sind die Schneeverwehungen so hoch, daß sie sogar die Dächer der Häuser bedecken. Sie sehen aus wie weiße Tsunamis. Sämtlicher Straßenverkehr ist zum erliegen gekommen. Die Fahrbahn wurde zwar leidlich vom Schnee befreit, jedoch sind nur einige Menschen darauf mit Ski, Schlitten oder Schlittschuhen unterwegs. Ich beschließe, mir auch meine Gleiter unterzuschnallen. Autos sind hier weit und breit nicht mehr zu sehen.
In einem nächsten Traum spricht mich eine blonde, aber schon ziemlich alt aussehende Frau in einer Disko an. Ich unterhalte mich lebhaft mit ihr und bekomme dabei mit, daß die Raubmaus mich beobachtet und wohl eifersüchtig ist, weil ich mit ihr Spaß habe. Aus einer Bemerkung der Frau höre ich heraus, daß sie mehr von mir will und enttäuscht ist, weil ich nur mit ihr plaudere und keine weiteren Absichten habe. Wahrscheinlich aus dieser Enttäuschung heraus nähert sie sich nun stattdessen der Raubmaus und beide scheinen sich plötzlich super zu verstehen und sind ganz eng miteinander. Sie kichern, reden kokette Dinge und knutschen herum. Jetzt werde ich aber eifersüchtig und sauer! Wenn sich die Raubmaus rächen will, weil ich mich ausgelassen mit einer anderen unterhalte, geht sie eindeutig zu weit, denn schließlich habe ich mit der Frau überhaupt nicht mehr getan.