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Donnerstag, 13. Juli 2017

Metallic-Rot-Obsession, Geisterakten und Prime

Bereits seit Jahren empfinde ich die ständige Aufforderung von Amazon, doch Prime-Mitglied zu werden und den Service 30 Tage kostenlos zu testen, sehr nervig. Bisher fand ich das komplett überflüssig, zumal ich eigentlich nicht mehr wirklich gerne bei Amazon bestelle, da der Lieferservice im Gegensatz zu früher so grottenschlecht geworden ist. Doch leider führt kein Weg drum herum, wenn man auf bestimmte Nischenprodukte Wert legt, die im Umkreis oder im Netz schwer zu finden sind. Der eine Biomarkt, bei dem ich so ungefähr jedes Vierteljahr vorbeikomme, hat eben nicht alles. Doch jetzt ließ ich mich nach langem Zureden zu diesem exclusiven Prime-Club breitschlagen und startete eine Probemitgliedschaft. Ausschlaggebend war dabei, daß neuerdings ebenfalls Ebooks enthalten sind und ein sogenanntes "persönliches Radio". Einen adäquaten Ersatz für Ampya habe ich ja noch nicht gefunden. Die Realität ist allerdings ernüchternd. Unter den einigen hundert Ebooks sind gerade mal so viel, wie ich an einer Hand abzählen kann, die mich auch nur entfernt interessieren. Der Service, Zeitungen und Zeitschriften kostenlos als Epaper zu lesen, ist zwar ganz nett, aber hier ist das Angebot ebenfalls nicht überwältigend und man kann diese Teile tatsächlich nur auf dem Tablet oder Phone, aber nicht am PC lesen. Was dieses "persönliche Radio" betrifft, so ist das doch arg übertrieben. Es handelt sich lediglich um vordefinierte Radiosender mit bestimmten Genres, Künstlern oder Anlässen, aber das Schöne an Ampya und einem echten persönlichen Kanal war ja, daß man alle Genres und Künstler miteinander in jeder gewünschten Relation mixen konnte. Auch bei der Lieferung habe ich bisher keinerlei Verbesserungen bemerkt. Inzwischen machte ich einige Bestellungen, aber ich habe bisher keine einzige am gleichen Tag bekommen, ja nicht einmal am nächsten Tag, obwohl damit geworben wird. Nun stört mich das ja im Grunde gar nicht, ich nehme durchaus Wartezeit in Kauf, aber was mich wirklich stört ist, daß man fast ständig alles einzeln bekommt, selbst wenn man "Komplettlieferung" anhakt. Wenn man viel "Kleinkram" bestellt, ist das extrem nervig. Da passiert es, daß am Vormittag jemand bimmelt und abends ein anderer. Von Koordination merkt man überhaupt nichts, nicht anders als vorher, und sowas ist für mich kein "Premiumversand".

So passierte es heute außerdem, daß der Paketbote vier Treppen zu mir raufstieg, um mir ein kleines Päckchen mit dem Festplattenadapter zu übergeben, den ich bestellt hatte, da meine Festplatte im NAS abgestürzt ist. Den Minibackofen, den ich ebenfalls als Angebot ergattert hatte und erwartete, brachte er allerdings nicht. Na ja, dachte ich, kommt wohl wieder eine zweite Tour bei mir vorbei, doch statt dessen klingelte es eine halbe Stunde später erneut und der kleine Ausländer meinte, er hätte noch ein Paket vergessen. Diesmal schleppte er tatsächlich eine große Kiste nach oben, wortwörtlich, denn er ließ sie gleich auf dem obersten Absatz fallen und schob sie nur noch zu meiner Tür, so daß ich dachte, auweia, die muß ja richtig schwer sein! Dann palaverten wir ein wenig nett herum und ich griff nach der Kiste, wobei er sehr besorgt wirkte, ich könnte mich überheben und fragte, ob es ginge. Inzwischen hatte ich sie aber schon angehoben und wunderte mich, daß sie so leicht war. So wie er sich verhalten hatte, erwartete ich einen schweren Brocken und das Paket war sowas von leicht, ich verstand gar nicht, war er damit hat. Aber egal, darin war wie erwartet ein wunderschön metallic-roter Minibackofen passend zu meiner Küche und das Rot ist phänomenal und genau perfekt dunkel für meinen Geschmack. Nun gibt es ja Minibacköfen ab 40 EUR beim Discounter, meinen letzten hatte ich dort gekauft, und der neue hat mich jetzt etwas über 50 EUR gekostet, aber dafür ist er eben metallic-rot. Außerdem finde ich auch ganz angenehm, es macht mir aber gleichzeitig Sorgen, daß er nur eine pure Glasklappe ohne Dichtungen hat, was sich viel besser sauber machen läßt. Bei meinem alten hatte ich doppeltes Glas mit Dichtungen, aber oben mit Löchern, wo der ganze Siff immer genau zwischen die beiden Platten gelaufen ist, was man überhaupt nicht mehr sauber bekommen hat. Nun hoffe ich aber, daß beim neuen Ofen, den ich natürlich vorhabe genauso häufig wie den alten Ofen, also oft, zu benutzen, nicht zuviel Backschwaden herausziehen. Man wird sehen. Den Ofen habe ich natürlich nicht nur gekauft, weil er metallic-rot ist, sondern weil ich tatsächlich auf der Suche nach Ersatz für meinen alten, versifften war. Aber setzt mich in einen Laden mit ausschließlich metallic-roten Waren und ich kaufe alles leer, versprochen! Von dieser Obsession darf ich eigentlich keinem erzählen, sonst wird das noch gegen mich verwendet. Ich habe sogar zwei metallic-rote Mini-Taschenlampen zu Hause und immer, wenn ich im Discounter, wo es sie immer noch gibt, an dem Regal vorbeikomme, möchte ich am liebsten eine dritte und eine vierte usw. kaufen. Es ist gar nicht so einfach, daran vorbeizugehen. Allerdings kosten sie auch nur ein oder zwei Euro und sind für diesen Preis wirklich gut und sehen nicht nur schön aus.

Nun ja, was Prime betrifft, werde ich diesen exclusiven Club umgehend wieder verlassen, aber vorher noch die Videos von der Watchlist anschauen. Das Videoangebot ist recht groß, aber eigentlich ebenfalls recht wenig für meinen Geschmack. Entdeckt habe ich allerdings eine Serie "Die Geisterakten", die ein wenig wie diese US-Geisterjägerserien ist, aber nicht ganz so reißerisch und vor allem an deutschen Orten spielt. US-Schauplätze tangieren mich nur am Rande. Jedoch gerade die historischen deutschen Orte interessieren mich, besonders wenn sie dort mit alten Raubrittern ein wenig plaudern. Schade nur, daß sie fast immer nur mit der Nachtsichtbrille herumspuken laufen, da sieht man von der Umgebung nicht allzu viel. Und ein wenig ist das irgendwie auch fiese Geisterverarsche. Wenn mich dauernd jemand penetrant fragt, ob ich Hilfe brauche, aber niemals hilft, würde ich als Geist ziemlich sauer werden.

Ofen

Freitag, 7. Juli 2017

Wie kann man nur

frische Gewitterluft nach einem kräftigen Regen nicht mögen, wenn die Sonne wieder hervorkommt, die Erde dampft und duftet, alles erfrischend perlt und vibriert?
Gerade war so eine Luft nach einem Gewitter, deswegen hatte ich mal kurz die Balkontür weit geöffnet. Dann im Nebenzimmer denke ich so, irgendwie riecht es komisch, gehe ins andere Zimmer zurück, da steht schon wieder der Rauch drin. Wie dumpf und tot muß man eigentlich sein, wenn man nicht einmal so etwas genießen kann und eine Zigarette dem vorzieht?

Donnerstag, 6. Juli 2017

Stinklangweilige Betrachtungen über das Wetter

Na also! Geht doch! Im Mai, in der ersten Hitze, habe ich mich noch über diese komischen neuen Sommer beschwert, die viel zu heiß und schwül sind, doch seitdem haben wir einen wunderbar durchwachsenen Sommer, der nahezu perfekt ist in allem, was ich mir wünschen könnte - nicht zu heiß, so daß man sich nicht total groggy fühlt und noch genug Energie übrig bleibt, nicht zu kalt, so daß man sich nicht dauernd warm einmummeln muß, die Heizung anmacht und denkt, es sei schon Herbst, ein bißchen Regen ist ebenfalls immer schön, wenn es denn nicht zu kalt wird. Nun ja, es war etwas mehr als ein bißchen, aber es gab auch andere, die dabei ihren Spaß hatten, wie der Bürgersteigschwimmer unter der Brücke. Badesaison mal anders.
Wenn hier meine Gebete und Wünsche so flink erhört werden, könnte das bei anderen Dingen doch mal genauso sein, wer immer sich dafür zuständig fühlt und zuständig ist. Es gäbe da noch einiges. Zum Beispiel bete ich gerade dafür, daß die Mieterin unter mir bald schwanger wird und sie sich eine andere Wohnung suchen müssen. Damit wünsche ich ihnen ja im Grunde nichts schlimmes und muß kein schlechtes Gewissen haben. Doch gerade das Rauchen ist da leider sehr kontraproduktiv, weil es die Potenz und Fortpflanzungsfähigkeit stört. Ich höre bereits eine ganze Weile keinerlei Fortpflanzungsgeräusche mehr von unten, im Gegensatz zu früher, und habe das Gefühl, es wird jetzt nur noch geraucht statt gevögelt. Das macht mir Sorgen. Vielleicht geht es ja schon gar nicht mehr. Ich kannte auch mal einen Raucher, das war ein Unterschied wie Tag und Nacht im Vergleich zu Nichtrauchern. Wobei einige manchmal nur ab und zu irgendwo eine Zigarette paffen, um besonders cool zu wirken, jedoch ansonsten ohne sie auskommen. Ich werde allerdings nicht verstehen, was daran besonders cool sein soll, sich in der Öffentlichkeit als Süchtiger darzustellen. Andererseits stört Rauchen ebenso die Orgasmusfähigkeit von Frauen. Vielleicht höre ich deshalb nichts mehr von unten. Wenn Rauchen die Durchblutung beeinträchtigt, betrifft das halt alle Gliedmaßen, Körperteile und Anhängsel. Nicht umsonst hat man bei einer Fettzellenunterspritzung striktes Rauchverbot und als langjähriger Raucher schlechtere Ergebnisse, egal wo.
Und dabei stören mich Liebesgeräusche ebensowenig wie Kinderlärm. Der Mieter unter mir scheint bereits einen Sohn zu haben, der oft zu Besuch kommt. Dann hört sich das manchmal an, als würde er mit ihm in der Wohnung Fußball spielen und herumtoben. Stört mich nicht - ist aber wahrscheinlich für die anderen Mieter darunter unangenehmer. Wenn Kinder auf dem Hof spielen und dabei herumlärmen gibt mir das sogar ein heimeliges Gefühl aus meiner Kindheit, weil wir direkt an und über einem Kindergarten wohnten. Auch als ich dachte, daß das lesbische Pärchen, welches neben mir in der Wohnung wohnte, für einen Orgasmusrekordeintrag im Guinnessbuch übt, hat mich das nicht gestört. Muß halt nur nicht sein, wenn gerade meine 82jährige Mutter zu Besuch ist. Jetzt wohnt in der Wohnung neben mir wieder eine Mieterin und man sieht manchmal einen Mann, der gerne und oft auf dem Balkon raucht. Ansonsten hört man nix. Wir wissen warum...

Freitag, 30. Juni 2017

Wie ich nicht berühmt werden möchte

Herrlich! Auch heute fast den ganzen Tag hindurch frische Luft! Ich liebe Regenwetter! Und Regen hat noch weitere Vorteile. Meine Regenjacke glänzt jetzt wieder. Als ich sie gestern von der Flurgardrobe nahm, war sie total eingestaubt. Das könnte man eigentlich häufiger machen. Ich hätte auch noch einige eingestaubte Schuhe. Und bei Regenwetter hat man außerdem kein schlechtes Gewissen, wenn man uninspiriert im Internet herumsurft. Dabei stieß ich auf diese Nachrichtenmeldung über eine schwangere Youtuberin, die vor laufender Kamera ihren Freund erschossen hat. Sie wollten berühmt werden und viele Likes bekommen. Nun ja. Ich verstehe sowieso nicht wirklich, was manche Leute so am Berühmtsein finden. Es ist doch eigentlich eher anstrengend und frustrierend, dauernd die Bedürfnisse seiner Fans erfüllen zu müssen und sich von Neidern bashen zu lassen. Und vom Geld kann man sich nicht wirklich alles kaufen. Aber wenn man dann durch Dummheit berühmt wird, ist das besonders tragisch.
Doch eigentlich ist es im Grunde nur folgerichtig für die heutige paradoxe Zeit. Denn nie war es leichter, durch das Internet tatsächlich eine gewisse Berühmtheit zu erlangen und gleichzeitig war es aber nie schwerer, weil es von allem schon so viel im Überfuß und mehr als genug gibt, daß es kaum noch möglich ist, sich irgendwie von anderen abzuheben. Da muß man dann halt zu solch drastischen Ideen und Maßnahmen greifen. Eine typisches Beispiel dafür, wie die Gier den Verstand ausschalten kann.

Donnerstag, 29. Juni 2017

Geschenke, Sintflut und frische Luft

In der letzten Nacht gab es erneut Geschenke, nämlich einen halben rohen und großen Broiler von der Raubmaus. Der war nicht einmal eingepackt und sie legte ihn neben meine Schulbank, an der ich saß, direkt an eine Heizung. Dann lief sie sofort wieder weg und ich wunderte mich und rief ihr hinterher, und fragte ob der für mich ist. Sie kam zurück und nickte und erklärte mir irgendwas dazu. Aber ich war zu sehr damit beschäftigt, mich zu fragen, was ich von diesem Geschenk halten soll.
Einen ganzen Bio-Broiler vom Bauern bekam ich ja tatsächlich einmal geschenkt, aber einen halben? Das erinnerte mich allerdings, daß ich heute noch ein paar Einkäufe im Supermarkt erledigen wollte. Und ich wartete, weil es in Strömen goß, daß es aufhört und ich losgehen kann. Doch es hörte und hörte nicht auf. Als es bereits auf 18 Uhr zuging und gerade etwas weniger regnete, wurde mir klar, daß ich heute wohl noch lange darauf warten kann, trockenen Fußes zum Supermarkt zu kommen und schnappte mir stattdessen meine Regenjacke, wild entschlossen, notfalls eben naß zu werden. Kaum hatte ich jedoch meinen Hof hinter mir gelassen, goß es bereits wieder wie aus Kannen, so daß ich, noch bevor ich beim Supermarkt war, in den Taschen meiner Regenjacke kleine Wasserspeicher hatte, weil sich der Regen in ihnen sammelte. Alles, was ich in diesen Taschen hatte, schwamm in Wasser, einschließlich meiner Hände. Natürlich war der Rest ebenfalls nass - durchgeweichte Jeanshose, durchgeweichte Schuhe, aber zum Glück trug ich keine Strümpfe, sondern war barfuß in den halboffenen Schuhen, mit denen ich auch schon am Ostseestrand spaziert bin. Die Straßen waren völlig überschwemmt, weil das Wasser nicht mehr in die Rinnsteine abfloß und in den Supermarkt wurde ich gar nicht erst reingelassen, weil vermutlich durch das Wasser die Automatik versagte. So stand ich noch schön einige Minuten im Regen, bevor jemand heraus kam und sich die Tür öffnete, denn der Supermarkt war, wen wundert's, erstaunlich leer und an der Kasse tropfte Wasser von der Decke. Und als ich die Einkaustasche auspackte, die eigentlich wasserfest ist, aber anscheinend nur unten und nicht oben, hatte ich bestimmt einen halben Liter Regenwasser mit nach Hause geschleppt.

Es regnet jetzt immer noch unaufhörlich kräftig und man hört ständig Sirenen die Straße entlangsausen. Aber so viel Regen hat auch seine guten Seiten. Ich glaube, den ganzen Tag haben sie unter mir nicht eine einzige Zigarette auf dem Balkon geraucht und ich habe herrlich frische Luft in meinem Zimmer. Gerade nach gestern ist das sehr erholsam, denn so langsam wird es mit der Raucherei unerträglich. Ich habe ja nun schon einige Jahre verschiedene Raucher unter mir zu wohnen und ich stopfte den Abfluss meines Balkons mit Lappen zu, weil dort besonders gerne schnell Rauch durchzieht, und tolerierte ansonsten das Rauchen, wenn es mich auch ab und an ärgerte, wenn der Geruch mal wieder in meinem Zimmer stand. Doch inzwischen ist es so, daß nicht nur durchweg den ganzen Tag geraucht wird, sondern oft gerade jetzt im Sommer abends so viel, daß es unmöglich ist, abends die Balkontür aufzumachen und zu lüften. Sobald die offen ist, sammelt sich der Rauch im Zimmer und über meinem Bett. Aber gerade bei Hitze brauch ich abends auch mal kühle Luft, um vernünftig schlafen zu können. Mir bleibt also nur die Wahl, entweder im Qualm zu schlafen oder in einer Sauna oder bis nachts um 2 Uhr aufzubleiben, um dann zu lüften, wenn die unter mir endlich schlafen. Aber ich muß Durchzug auf beiden Seiten machen und selbst dann, dauert es im Prinzip eine Stunde, bis alle Gerüche verschwunden sind. Wenn das so weiter geht, werde ich meinen Vermieter mit einer Mietminderung belästigen. Das kann ja nicht sein, daß ich mich zu Hause verbarrikadieren und schwitzen muß, damit sich die Raucher auf ihrem Balkon frei entfalten können, zumal ich auf Rauch direkt allergisch reagiere und außerdem bei diesen Ops Rauchen das Ergebnis beeinträchtigt und nicht geraucht werden darf, mal abgesehen davon, wie unangenehm es ist, im Qualm zu schlafen. Das mögen die Raucher ja ebenfalls nicht, sonst würden sie einfach mal in ihrer Wohnung rauchen. Manchmal möchte ich den Rauchern wirklich heftiges Asthma an den Hals wünschen, aber das schlimme ist ja, daß sie selbst dann noch rauchen. Ich habe das erst letztens auf der Beerdigung gesehen. Meine Cousins und ihre Familien, bzw, Freundin rauchen alle. Und ich weiß noch, daß der eine Sohn meines älteren Cousins bereits als kleines Kind schlimm unter Asthma und Allergien gelitten hat, was mich bei den rauchenden Eltern nicht wundert. Doch im Restaurant saß er, inzwischen ein erwachsener Mann, ebenfalls draußen und hat gepafft. Vielleicht denkt er sich, ist eh alles zu spät und der Schaden schon da, da kann ich auch einfach selbst so weiter machen. Es soll ja jeder tun, was er möchte und womit er glücklich wird. Wenn Raucher gerne leiden und stinken, ihr Geld in die Luft pusten und immer nur an die nächste Zigarette denken wollen, habe ich überhaupt nichts dagegen. Nur habe ich etwas dagegen, dabei gezwungenermaßen mitzumachen oder aber mich in Rücksicht auf die Sucht von anderen einschränken und in meiner Wohnung einsperren zu müssen. Schließlich bin nicht ich es, der die Emissionen aussendet. Darüber gibt es natürlich bereits endlose Diskussionen in diversen Foren. Dort habe ich auch eine für beide Seiten ausgesprochen praktische Lösung gefunden:

Raucher

Piratinnen

In meinem Roman hatte ich ja das Thema Frauen als Piratinnen bereits aufgegriffen und daß dies nicht nur erdacht ist, sondern auf historischen Tatsachen beruht, zeigt auch diese Geschichte aus "Pilawas Zeitreise":

"Typischerweise steckten viele Piratinnen, von denen wir wissen, in Männerkleidern. So auch Mary Read, die sich schon in ihrer Kindheit in England gerne als Junge verkleidete. Als »Mann« landete sie später sogar bei der Armee und heuerte schließlich auf einem holländischen Frachter an. Als deren Besatzung nach einigen Wochen auf See ein herannahendes Schiff sah, auf dem die Piratenflagge gehisst wurde, ergab sich die Mannschaft kampflos. Nicht so Mary Read, die ja immerhin als »Soldat« Kampferfahrung hatte. Dem Kapitän des Piratenschiffes imponierte der mutige »Kerl«, der deshalb verschont und in seine Mannschaft aufgenommen wurde (die übrige Besatzung des gekaperten Schiffes wurde in Beibooten ausgesetzt, was auf offener See damals den sicheren Tod bedeutete).
Die Ironie der Geschichte will es, dass Mary Read an Bord des Piratenschiffes auf eine andere Piratin traf, auf Anne Bonny, die als Geliebte des Kapitäns mit an Bord war - und sich auch in Männerkleidung verbarg. Als sich beide näher anfreundeten, stellten sie schließlich zu ihrer großen Überraschung fest, dass sie sich beide als Frauen in diese Männerwelt eingeschlichen hatten. Sie kämpften fortan weiter verkleidet an der Seite ihres

Kapitäns. Und doch kam 1720 das Ende, als das Schiff vor Jamaika aufgebracht wurde und die Piraten überwältigt wurden.
Mit den Männern machte das Gericht dort kurzen Prozess - sie wurden zum Tode verurteilt und aufgehängt. Als allerdings offenbar wurde, dass auch zwei Frauen unter den gefürchteten Piraten waren, war das Aufsehen groß. Selbst im fernen England wurde die Verhandlung mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. So erfuhr man auch, dass die beiden von Zeugen schwer belastet wurden - gerade sie hätten bei den Kaperungen eine besonders aktive Rolle gespielt. Und so blieb dem Gericht kaum etwas anderes übrig, als Mary Read und Anne Bonny schließlich auch zum Tode zu verurteilen.
Doch das wirkliche Ende der beiden Piratinnen verliert sich im Dunkel der Geschichte. Ob sie tatsächlich hingerichtet wurden, lässt sich nicht mehr ermitteln. Ob sie im Gefängnis starben oder auf Umwegen wieder in Freiheit gelangten - all das gehört ins Reich der vielen Legenden und Geschichten von der Seefahrt."

Mittwoch, 28. Juni 2017

Die Reise nach Südfrankreich, Geschenke und Wildkatzen

Alles beginnt mit einer älteren dunkelhaarigen Frau, die pink lackierte Zehennägel hat und mir erzählt, sie würde zum Sterben gerne nach Frankreich auswandern. Sie sieht nicht so aus, als würde sie bald sterben, vielleicht meint sie einfach ihren Ruhestand, denke ich, oder man sieht es ihr nicht an. Ein wenig erinnert sie mich an die plastische Chirurgin aus der Schönheitsklinik. Dann befinde ich mich von einem Moment zum anderen auf einer Reise nach Frankreich mit einer Freundin. Ausgelassen werfen wir im Ankunftsbahnhof mit französischen Vokabeln um uns, allerdings völlig ohne Sinn. Einfach nur das, was aus dem Abitur noch bei mir hängen geblieben ist. Im Traum erscheint es mir ziemlich viel, so daß ich mich selbst wundere. Vor dem Bahnhof wartet schon ein besonderes Gefährt für eine Rundfahrt auf uns - eine Art Kutsche, die aber hauptsächlich nur aus Latten und Leinen besteht und recht wackelig und unbequem aussieht. Es gibt jeweils zwei Sitze hintereinander für die Passagiere und ganz vorne sitzt ein Kutscher und Führer. Einmal in dieser Kutsche sitzend, schleift man beim Fahren fast über den Boden und muß sich gut an den Latten festhalten, damit man nicht hinausfällt. Ich bin ein wenig enttäuscht, denn so kann ich während der Fahrt nicht fotografieren. Wir sehen sonnenbeschienene Häuschen mit vielen Balkonen und mir fällt auf, daß auf allen Balkonen nur Palmen als Grünpflanzen stehen. Daraus folgere ich, daß wir uns wohl in Südfrankreich befinden. Der Ort beginnt mit G... - den genauen Namen habe ich mir nicht gemerkt. Schließlich besichtigen wir ein weißes Haus mit einem daneben stehenden Schornstein. Es sieht aus wie eine kleine Fabrik, aber das besondere ist, daß der Schornstein so schief ist, wie der schiefe Turm von Pisa. Meine Freundin lästert darüber, daß sie es nicht geschafft haben, einen Schornstein gerade zu bauen, aber ich antworte, daß ohne den schiefen Schornstein das Haus langweilig und wie jedes andere aussehen würde. Stimmt, meint sie, und ich denke bei mir noch, daß sie vielleicht aus diesem Grund den Schornstein sogar absichtlich schief gebaut haben, um so ein paar Leute anzulocken.

Im nächsten Traum bekomme ich ein Paket von einer Mittänzerin aus dem Zumba-Training. Ich wundere mich noch, woher sie meine Anschrift kennt. Darin sind Geschenke für mich, nämlich ein paar Stulpen, die genau mit derselben Wolle und im Blockmuster gestrickt sind wie meine Strickjacke, ein kunterbunter Pullover in rot mit Intarsien und noch irgendwas - Schuhe? Das Paket, worin sie verpackt waren, ist riesig und nimmt meinen ganzen Couchtisch ein, als ich es aufschneide. Später bin ich auf einem großen Platz mit vielen Menschen und mache bei einem Tanzspiel mit. Dazu stehen alle in einem weiten Kreis und halten eine Schnur ebenfalls im Kreis, so daß jeder mit jedem verbunden ist. Damit laufen nun alle auf die Mitte zu und gehen dann wieder auseinander. Wegen der Schnur sind nun einige ziemlich verhakelt und verheddert, was wohl zum Spiel gehört. Zum Umziehen gehe ich zurück in ein Gebäude, wo ich allerdings nur herumtrödele statt mich anzuziehen. Die Mittänzerin, von der ich das Paket habe, wartet auf mich und schimpft auch ein bißchen mit mir, weil ich immer noch nicht angezogen bin und das Gebäude wohl bald abgeschlossen wird. Sie versucht mir zu helfen, daß ich in meine Schuhe komme, aber ich habe es irgendwie nicht eilig und denke nur daran, ihr für ihre Geschenke zu danken. Dann entdecke ich auch noch drei Wildkatzen mit einem kleinen weißen Baby-Kätzchen. Sobald sie mich entdecken, fauchen sie mich aus der Entfernung böse an. Das hindert mich aber nicht, noch etwas auf sie zuzugehen. Doch schließlich habe ich doch Respekt vor ihrem aggressiven Verhalten und bleibe stehen. Aber statt zu verschwinden kommen sie nun noch immer fauchend auf mich zu, so daß mir etwas mulmig wird und ich einen Angriff fürchte. Jedoch schleichen sie dann nur geduckt an mir vorbei.


Ich glaube, im Verein vermisst man mich so langsam, aber ich trau mich noch nicht wieder hin.

Sonntag, 25. Juni 2017

Der bockige kleine Junge und alles ist anders

In einem Traum der letzten Nacht hatte ich eine Auseinandersetzung mit einem kleinen Jungen. Ich weiß nicht mehr, was der Anlaß dazu war, aber er begann mich in dem Zimmer, in welchem wir uns befanden mit kleinen Klumpen von Dreck zu bewerfen und ich bat ihn damit aufzuhören. Darauf hörte er natürlich nicht, sondern provozierte mich noch mehr und ich begann zu drohen, daß ich es seiner Mutter erzählen würde, wenn er das nicht lassen würde. Auch das interessierte ihn nicht. Ich wiederholte mich noch einige Male, merkte aber schon, daß er nicht daran dachte aufzuhören. Mir fiel ein, daß hinter mir die Tür ist, ich machte ein paar Schritte nach hinten und drohte ihm, ihn im Zimmer einzusperren und zu gehen. Aber auch das stoppte ihn nicht. Also lief ich schnell zu Tür hinaus und drückte sie hinter mir zu, um sie abzuschließen. Er war ebenso schnell an der Tür und versuchte sie offen zu halten und das mit ziemlich viel Kraft für einen kleinen Jungen, so daß ich tatsächlich einiges an Kraft brauchte, um dagegen zu halten. Schließlich ging ich aus unserer Rangelei als Sieger hervor, schloß die Tür und er begann nach seiner Mama zu schreien. Die kam sofort an und ich war selbst darüber erstaunt, daß sie das alles relativ gelassen sah. Sie gab ihm nur etwas Orangensaft ins Zimmer und ließ ihn dort eingeschlossen, wobei sie meinte, er würde das schon überstehen. Ein wenig hatte ich das Gefühl, daß sie insgeheim ganz froh darüber war, nicht selbst die Böse sein zu müssen, die zu solch drastischen Maßnahmen greift.

Hm, im psychologischen Ansatz der Traumdeutung heißt es ja, daß andere Personen im Traum Teile von einem selbst sind. Von bockigen kleinen Jungen habe ich allerdings noch nie geträumt, zumindest kann ich mich nicht erinnern. Steckt in mir ein bockiger kleiner Junge? Und warum zeigt er sich erst jetzt?
Na ja, neben mir und meinem Körper stehe ich eh immer noch und irgendwie ist alles gerade ein wenig anders. Ich hoffe, mit der Zeit wachse ich wieder in meinen Körper hinein. Die Brust sieht jetzt schon ganz anders und besser aus, so daß ich wieder viel leichter in den Spiegel schauen kann, zumindest dorthin. Stattdessen traue ich aber meinen Zähnen nicht mehr und mag vor dem Spiegel nicht mehr lächeln (was ich sonst gerne tat), obwohl jetzt eigentlich alles ganz normal aussieht, aber eben doch ein bißchen anders und irgendwie habe ich ständig die Angst, teils auch unbewußt, es könnte wieder ein Zahn abbrechen. Mir scheint, ich habe ein ziemliches Trauma zurückbehalten. Nicht daß ich noch eine Zahnphobie oder sowas entwickle - gibt es das überhaupt? Zumindest kann ich sagen, daß sich die Op gelohnt hat, vor allem wenn man bedenkt, daß mir gesagt wurde, beim ersten Mal würde nicht viel anwachsen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich wohl doch sagen, daß dies bei mir erfreulich gelaufen ist, wenn leider noch nicht so, daß alles wieder symmetrisch ist. Am Bauch ist noch nicht alles normal. Zwar tut es beim Bewegen oder Draufliegen nicht mehr weh, aber wenn man drüberstreicht ist es, als hätte man einen leichten Sonnenbrand. An der linken Seite ist immer noch die Delle da, allerdings fühlt sich das Gewebe darin auch etwas verhärtet an. Das müßte sich ja hoffentlich langsam etwas lockern und dann geht die Delle vielleicht weg.

Diese Fremdheiten des Körpers führen außerdem zu anderen Gewohnheiten. Beim Essen sowieso, ebenso bei der Bekleidung, aber auch beim Schlafen. Als ich noch im Kompressionsanzug steckte, habe ich mir abgewöhnt, ins Bett zu gehen. Also ich schlief natürlich, aber immer nur mit einem leichten Wollplaid. Und weil ich damit scheinbar besser schlafe, gehe ich jetzt nicht mehr ins Bett. Hat schon ein bißchen was von Camping. Bei diesen Temperaturen zur Zeit hatte ich in der letzten Nacht jedoch etwas kalte Füße, da das Plaid nicht allzu lang ist. Alles ist anders gerade, aber vielleicht legt sich das mit der Zeit und in einigen Monaten. Dennoch frage ich mich, ob ich im Winter mit einem größeren und dickeren weichem Wollplaid nicht tatsächlich ebenfalls besser schlafen würde. Manchmal hat es ja Vorteile, wenn man aus alten Gewohnheiten geschubst wird. Dann kann man halt mal andere Möglichkeiten austesten.

Auf dem Balkon hat sie die neue Veränderung bewährt, daß ich die Erdbeerpflanzen nicht mehr in die Ampel, sondern in die beiden exponiertesten Kästen gepflanzt habe. Jeden Morgen kann ich jetzt einige Erdbeeren ernten, in der Ampel kam nicht so viel. Ich habe auch einige Erbsen ausgesät und nun tatsächlich Pflanzen mit winzigen Schoten dran. Allerdings sind die sowas von winzig, daß ich davon nicht satt werden kann. Für das Erbsmus, daß ich so gerne zu Nudeln, als Brotaufstrich oder Dip esse, - lieber als Hummus aus Kichererbsen -, werde ich wohl weiter Tiefkühlerbsen verwenden müssen.


Balkonerbsen

Mittwoch, 21. Juni 2017

Hättet ihr gewußt,

daß wir Konrad Adenauer das Sojawürstchen zu verdanken haben? Zumindest die ersten Prototypen davon wurden von ihm erfunden:

"Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war Adenauer zum Stellvertreter des Oberbürgermeisters aufgestiegen und als solcher neben der Finanz- und Personalverwaltung bald auch für das Ernährungsdezernat verantwortlich.
Überall wurden zu diesem Zeitpunkt die Dinge des Alltags knapp, und gerade bei den Lebensmitteln wurde es eng....
...Weil trotz der Not dieser Jahre etwas Ordentliches auf den Tisch kommen sollte, machte sich Adenauer außerdem tatsächlich an die Erfindung der Sojawurst. Sein Ziel war ein Nahrungsmittel mit 'Friedensgeschmack' - das Würstchen sollte die Menschen an bessere Zeiten erinnern. Adenauer bat sogar einen befreundeten Klinikarzt, die 'Wurst'-Produkte an seinen Patienten auszuprobieren. Das tat dieser auch - mit dem bemerkenswerten Ergebnis, dass alle Probanden ' gerne noch mehr gegessen hätten'."

Allerdings wurde diese Erfindung, wie viele andere Erfindungen von ihm, in Deutschland nicht patentiert, sondern zuerst in Ungarn, Österreich und England. Letzten Endes erhielt Adenauer nur für eine einzige Erfindung ein deutsches Patent, nämlich für das Kölner Brot.

(aus "Pilawas Zeitreise" von Jörg Pilawa)

Montag, 19. Juni 2017

Der Fettzellen-Vernichtungsmarsch

Eigentlich sollte der Spaziergang nicht so ausgedehnt werden, aber ich irrte etwas herum, da ich einen bestimmten Weg suchte, auf dem ich vor einigen Jahren bereits gewesen bin. Diesen fand ich nicht wirklich bzw. war er wohl scheinbar neuerdings abgesperrt. Dafür hatte ich Glück, was Tiersichtungen betrifft. Als ich bei den Pferden war, sprach mich ein älteres Paar an und zeigte mir ein Stück weiter weg die Bisons, die ich noch nicht gesehen hatte. Sie fragten mich, wie häufig ich denn hier sei und ich sagte, daß ich schon einige Jahre nicht mehr die Gegend aufgesucht hatte. Darauf erklärten sie mir, daß die Bisons wohl eher selten zu sehen sind. "Da habe ich ja Glück!" antwortete ich und sie "Das haben wir auch gesagt, als wir sie entdeckt haben." Neben Pferden und Bisons sah ich mal wieder einen Reiher, Bienenstöcke, zwei zarte blaue Libellen, Tagpfauenaugen und sogar ein Hase ist mir über den Weg gehoppelt und ein wenig vor mir hergesprungen. Er wollte sich aber nicht von mir fotografieren lassen und als ich die Kamera gezückt hatte, war er verschwunden.

Als ich am anderen Ende des Gebiets war, wurde es immer dunkler und es begann zu grollen, weshalb ich mich quer über das Maisfeld auf einer Baggerspur auf den Rückweg machte. Neben dem Maisfeld entdeckte ich riesenhafte Pusteblumen, größer als meine Hand und dachte schon an übergesprungene Gen-Mutationen, es war aber kein Löwenzahn. Ich habe mich nicht weiter damit beschäftigt, welche Pflanze noch solche Pusteblumen hervorbringt. Weiterhin wurde ich von zwei zauberhaften tiefblauen Elfen abgelenkt, die um mich herumtanzten und sich dann neben mir auf Grashalmen niederließen. Sie ließen sich nicht einmal stören, als ich ganz nah mit meiner Kamera herankam. Ich hatte eher das Gefühl, als würden sie mich interessiert beobachten, so wie ich auch sie beobachtete. Mit ihnen vertrödelte ich noch ziemlich viel Zeit, bis es auf einmal richtig laut donnerte. Da bekam ich flinke Füße. Als ich den S-Bahnhof erreichte und auf den Zug wartete, begann es wie aus Kannen zu schütten. Ich hätte also tatsächlich keine Minute länger trödeln dürfen und hatte das perfekte Timing auf meinem Rückweg.

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Sonntag, 18. Juni 2017

After Eight

Wenn ich After Eights esse, denke ich oft an jene Zeiten, in welchen die Packungen noch mit Care-Paketen aus dem Westen zu uns ins Haus kamen. Allerdings kamen nicht alle in deren Genuß, sondern nur mein Vater, der Besitzrechte dafür in Anspruch nahm. Immer wenn ich als Kind die schwarzen leeren Tütchen im Papierkorb sah, durchsuchte ich jedes einzelne davon, ob vielleicht rein zufällig noch ein Täfelchen darin ist. Das geht nämlich ziemlich schnell, da die Täfelschen sehr dünn und genauso dunkel sind. Jedoch kann ich mich nicht mehr daran erinnern, ob ich bei diesen Müll-Schokoladensuchaktionen jemals erfolgreich gewesen bin. Aber hätte ja sein können.

Irgendwie war ich schon ziemlich merkwürdig, denn ich habe auch regelmäßig die Zwischenräume auf den Böden von Paketen durchsucht, also den Raum zwischen zwei Papplagen, weil etwas hineingerutscht sein könnte. Und einmal fand ich tatsächlich ein Heft buntes Bastelpapier. Ich war so stolz auf meine detektivische Schatzhebung! Doch heute hege ich die dunkle Vermutung, daß meine Mutter damals der Absenderin von meinem Spleen erzählt hatte und diese deshalb mit Absicht das Heft zwischen die Paketpappen legte. Das ist für mich ungefähr so, wie für andere Kinder, als sie erfuhren, daß es den Weihnachtsmann nicht gibt. Dieser war mir ja herzlich egal. Ich hab mich immer, absolut immer vor ihm versteckt und damit schließlich durchgesetzt, ihm niemals zu begegnen.

Vom Weißen Hai gebissen und angefressen

Am Freitag hatte ich den Kontrolltermin in der Klinik und die Chirurgin war recht zufrieden. Sie war der Meinung, daß es schon eine ganze Menge sei, was vom Fett geblieben wäre und daß dies nun so bleiben würde. Am Freitag sah es in der Tat von der Fülle noch zufriedenstellend aus, wenn auch trotzdem nicht besonders schön, da unregelmäßig, aber das kommt vom Implantat, das die Haut in Falten wirft und auch das darüberliegende Fett. Als sie sich die beim ersten Beratungstermin aufgenommenen Fotos anschaute, meinte sie spontan, da sähe ich ja aus wie vom weißen Hai gebissen. Ähm, das hört man irgendwie nicht gerne, daß man aussieht wie vom weißen Hai gebissen, bzw. aussah, denn es ist jetzt bereits ein klein wenig ausgeglichener. Andererseits spricht es endlich mal jemand aus. Wenn mir andere, wie zum Beispiel die Onkologin, die das verbrochen hat, sagen "so schlimm ist das doch gar nicht", frage ich mich immer, ob ich jetzt eine Wahrnehmungsstörung habe oder sie. Aber was soll sie auch sagen - "Tut mir leid, daß Sie jetzt aussehen, als hätte Sie ein Hai angefallen"?

Da beim ersten Mal ziemlich viel hängen geblieben ist, schien die Chirurgin erpicht darauf, mir die ganze Brust aufzubauen. Sie "prophezeite" mir dafür zwei weitere Eingriffe ambulant wie gehabt und zwei OPs, alles mindestens über den Zeitraum von einem Jahr (unter der Hand wohl eher noch ein bis zwei OPs mehr). Zudem darf ich den ganzen "Spaß" evtl. selbst bezahlen, da es keine Kassenleistung ist. Nun bin ich mir noch immer gar nicht schlüssig, ob ich das wirklich alles auf mich nehmen will. Nach der Korrektur sah die Brust schon ein ganzes Ende besser aus, obwohl man natürlich immer noch die ästhetischen Beeinträchtigungen durch das Implantat sieht, aber evtl. wäre es ressourcenschonender das Implantat noch etwas "aufhübschen" und die andere Brust anpassen zu lassen. Ich weiß ja nicht, wie lange das Implantat hält und ob es nicht irgendwann ausgetauscht werden muß. Dann kann ich immer noch entscheiden, mir gleich einen Expander legen zu lassen. Oder ich könnte es sofort loswerden. Schon wieder so eine blöde Entscheidungschallenge. Ich hasse Entscheidungen!
Nun hatte ich die Ärztin auch extra wegen des Sports gefragt und sie erklärte eindeutig, ich könne mich jetzt wieder bewegen und alles machen. Toll, dachte ich, dann mache ich gleich mal auf dem Rückweg einen Spaziergang. Aus dem Spaziergang wurde dann eine Wanderung, von der mir immer noch etwas die Beine weh tun, definitiv die erste Sporteinheit. Doch am nächsten Tag mußte ich dann plötzlich zu meinem Schreck feststellen, daß die Brust im Gegensatz zum Tag davor irgendwie geschrumpft aussah und wieder etwas mehr angefressen. Das hat man nun davon, wenn man sich auf die Aussagen von Ärzten verläßt! In einem Forum über diese spezielle Methode las ich dann sogar etwas von sechs Wochen keinen Sport. Nun hab ich mir wieder einen dicken kuschligen Schal um die Brust gewickelt, damit es die Fettzellen schön weich und warm haben und bewege mich nicht mehr. Ich bin ein Sklave meiner Fettzellen.

Als Sklave meiner Fettzellen könnte ich eigentlich lange schlafen, nur hat die Katholische Kirche etwas dagegen. Heute bin ich bereits um 7:13 h aus dem Schlaf hochgeschreckt, weil die mit ihrem Glockengebimmel anfingen. Eigentlich haben sie erst um 9 Uhr Messe und normalerweise geht das Gebimmel deshalb um 8:45 h los. War das heute ein Test vorher, mußte erst jemand üben? Ich kann ja verstehen, daß das Zölibat etwas schlaflos macht, aber deshalb kann man ja trotzdem anderen ihren Schlaf gönnen. Nächstenliebe ist das definitiv nicht! Von Sonntagsruhe scheinen Katholiken nicht viel zu halten.
Nun ja, ich hab auf der Wanderung einige Fotos gemacht, hatte aber noch keine Lust, diese zu sichten und hochzuladen, da mir zuviel anderes durch den Kopf ging. Wenn ich Sonntags schon gezwungenermaßen früher aufstehe als an einem durchschnittlichen Werktag, könnte ich ja mal damit beginnen. Oder auch nicht.
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