Ja, Weihnachten war mal wieder die richtige Zeit, um sich selbst zu überraschen, denn schließlich war ich ja in diesem Jahr abstinent in Sachen Boxen und habe mich lieber mit anderen Dingen herumgeschlagen. Aber für die Feiertage spendierte ich mir eine kleine Boxenschlacht aus einmaligen Stücken und bei den Boxen fand ich den Inhalt fast durchgehend sehr gelungen.
Das Highlight war die Überraschungsbox des Paul Schrader-Onlineshops, der hauptsächlich Delikatessen vertreibt, aber auch einige andere Dinge für Küche, Bad und Wohnen im Angebot hat. Die Box war erstmal schon sehr schön mit Geschenkpapier und Schleife eingepackt, wie ein richtiges Geschenk. Und der Inhalt hat mich ebenfalls sehr erfreut, denn darin enthalten war, und die fiel gleich als erstes ins Auge, eine handgesiedete Rügenseife mit Olivenöl und Goldschimmer für alle Glückskinder und solche, die es werden wollen. Die Rügenseifen an sich kenne ich schon und mag ich sehr gerne. Ich hatte bereits solche mit Bernstein, Rosenquarz und Glasmuschel, aber diese Glücksseife kannte ich bisher nicht. Sie riecht schon durch die Verpackung toll und dann hoffe ich mal, das ist wirklich eine magische Seife - abakadabra -, die mich zum Glückskind macht. Aber vielleicht bin ich das ja schon längst, dann schadet sie sicher auch nicht und macht mich zumindest sauber. Weiter darin enthalten war ein kleiner handbemalter Schutzengel, sehr süß. Ich könnte zwar einen Schutzengel gebrauchen, aber der ist auch ein schönes Stück, um ihn zu verschenken. Sehr gefreut habe ich mich außerdem über die Dose Würzzubereitung für Apfelsaft und andere Getränke. Die hatte ich nämlich vorgemerkt, um sie mal zu kaufen, da ich im Winter gerne heißen, aufgepimpten Apfelsaft statt Glühwein trinke. Ich habe allerdings noch einige Teebeutel mit Zimt-Würzmischung und wenn die Winter so warm sind wie dieser, brauche ich eher selten ein heißes Getränk. Weiterhin waren in der Box: ein Döschen Weihnachtsschokolade von Feodora, eine Früchteteemischung "Weihnachtsfrüchte" mit Vanille-Zimt-Geschmack, eine passende leere Dose für den Tee, Kabberkerne Zimt-Vanille, eine Packung Amsterdam-Kekse, ein Glas Speckcreme mit Rosmarin (klingt für mich jetzt nicht sehr appetitlich, ich habe sie jedoch noch nicht ausprobiert), sowie eine große Packung schwedische Pfefferkuchen (die eher Kekse sind und süchtig machen). Also insgesamt fand ich diese Zusammenstellung für 19,95 EUR sehr gelungen. Das war wirklich eine schöne Überraschung.
Ebenfalls sehr zufriedenstellend war die Foodist-Box. Ich hatte einen 10 EUR-Gutschein und habe für die einzelne Box ohne Abo damit 17 EUR bezahlt. Ich hatte die Befürchtung, daß vielleicht Wein drin sein könnte und ich bin ja nicht so der Weintrinker, aber nein, glücklicherweise enthielt die Box als Getränk Birnennektar aus Frankreich. Dazu außerdem eine Packung Marc de Champagne & Rasperry Trüffel aus England, eine Packung Toffees Cookies & Cream aus England, ein Glas Biosuppe "Little China" mit Zitronengras, Koriander und Chili, ein Glas Punchy Plum-Relish aus England, eine Dose Wild & Bratengewürz von Just Spices (mein Fleischgewürz ist mit dem Weihnachtsbraten ausgegangen), sowie eine Tüte Bio-Trinkschokolade mit Zimt.
Als weitere Box hatte ich wieder eine Vegan-Box, die ebenfalls prall gefüllt war, aber irgendwie sind bei den Vegan-Boxen auch immer einige Sachen dabei, mit denen ich nicht so viel anfangen kann. Nichts verkehrt machen kann man natürlich mit Nudeln. Dementsprechend war ein Packung Weihnachtsnudeln mit Gemüsepulver enthalten in Form von kleinen Weihnachtsbäumen, Weihnachtssternen und Weihnachtsmännern. Auch nicht schlecht und fast die Hälfte der Kiste ausmachend ist die große Packung Bio-Popcorn aus einer Wiener Manufaktur mit dem Geschmack Winter Wonderland á la Apfelstrudel. Und passend dazu eine Flasche Saft "Omi's Apfelstrudel". Der Bio-Plaumen-Ketchup ist ebenfalls sehr schön. Die Dose veganer Dunkler Grundsauce ist nicht verkehrt, wenn man mal eine schnelle Soße braucht, aber normalerweise mache ich die Soßen klassisch selbst. Die Zwiebelmettwurst Reloaded aus veganen Zutaten, habe ich noch nicht probiert und kann deshalb nicht einschätzen, wie nah sie an die originale Zwiebel-Mettwurst kommt. Außerdem enthalten: Ein Beutel Kekse aus einer veganen Keksmanufaktur, eine Würzmischung Mediterraner BBQ-Mix im Glas und ein Bio-Baumstamm mit Marzipan und Nougat. Außerdem enthalten war ein Vebumagazin von 1/2016 mit Veggie-Jahreskalender. Und drei Dinge, mit denen ich wenig anfangen kann: Ein Weihnachtsmann aus Zartbitterschokolade von Rosengarten - mag ich nicht, wurde deshalb verschenkt, ein Bio-Fruchtblatt-Banane/Carob - sieht irgendwie total eklig aus, wie ein Stück Leder, deshalb bezweifle ich doch etwas, daß man das wirklich essen kann, eine Packung Hafermilch mit Vanillegeschmack - und ich hasse Vanillemilch, denn ich bekomme immer Brechreiz davon und das wird bei Hafermilch sicher nicht anders sein. Doch ich habe eine Verwendung gefunden: Ich schäume sie auf und gebe sie auf heißen Kakao. Das heißt, es gibt jetzt zur Zeit heißen Kakao mit Vanille-Milchschaum zum Frühstück.
bekam ich in diesem Jahr als Weihnachtsgeschenk. Ich dachte erst, das wäre ein Scherz, bis sie mir den gefrorenen Brocken zeigten, der sogar noch größer ist als ein ganzer Hahn aus dem Supermarkt. Ok, an sich ist das eigentlich ein schönes Geschenk, da ich ja wenig Gelegenheit habe, mich auf Bio-Bauernhöfen mit glücklichem Geflügel einzudecken, nur der Zeitpunkt ist blöd. Vor Weihnachten wäre besser gewesen, denn nun habe ich neben Haustäubchen, das ein wenig wie Wild schmeckt, bereits tagelang Hähnchen gegessen und versucht, den riesigen Brocken noch in mein volles Tiefkühlfach zu quetschen, worin sich meine Vorräte für die nächste Woche befinden, die ich angelegt hatte, damit ich dem Supermarkt fernbleiben kann. Aber da er sich dort sicher nicht lange hält, gibt es wohl spätestens zu Neujahr wieder Geflügel. Jetzt, am ersten Tag nach den Weihnachtsfeiertagen, geht es mir endlich wieder langsam ein wenig besser und das sieht auch mein Horrorskop so: "Der Tag beginnt mit einer Mondpause, die bis 11.32 Uhr dauert. Sie können ausschlafen und finden langsam Ihre Mitte wieder." Die Betonung liegt allerdings auf 'langsam'. Das waren wirklich die gräßlichsten Weihnachten ever, ich kann mich jedenfalls nicht an schlimmere erinnern, außer vielleicht an die, kurz nach meiner ersten Chemotherapie. Doch das paßt ja irgendwie zu diesem Jahr. Wieso sollte es besser aufhören? Aber wenigstens habe ich ein Kilo Mehl zu Plätzchen verarbeitet und jetzt Keksvorräte bis Ostern.
Auf dem Familientreff war immer noch die Hochzeitsfeier Thema Nummer eins. Inzwischen haben wir auch einige Bilder des Fotografen gesehen und wenn alle Fotos aus sämtlichen Quellen zusammengetragen sind, erwartet mich die mir übertragene Aufgabe, ein Fotobuch zusammenzustellen. Damit werde ich ziemlich zu tun haben, da ich diese ja immer individuell entwerfe und es wirklich viele Fotos sind. Meine Schwägerin erzählte, daß am Tag der Feier die Taxifahrer ganz konfus waren, weil sie ständig zur A. Försterei fahren sollten. Als sie dann selbst ein Taxi bestellte, stöhnte man schon am Telefon: "Nicht schon wieder!" und wollte wissen, was dort los sei. Etwa ein Fußballspiel und müssen die armen Jungs jetzt schon abends spielen? Außerdem meinte sie, daß ich auf allen Fotos nur strahle, aber ich behauptete, daß dies nicht sein kann, denn ich habe zwischendurch ganz bestimmt mal mißmutig dreingeschaut, nämlich dann, wenn ihre komischen Schlagerschnulzen und Schlaflieder liefen. Sie erwiderte darauf, sie hätte ab und zu mal gelinst, zu welchen Liedern ich getanzt hätte und sei der Auffassung, so verrückt wie ich und S. müsse sie nicht tanzen. Aber es gab noch andere Gründe, weshalb ich manchmal genervt geschaut habe, denn ich wurde gleich von drei liierten Männern recht verliebt beobachtet, wie mir schien, und das fand ich nicht so angenehm, schon gar nicht von allen Seiten. Die könnten ruhig mal ihre Freundinnen/Frauen anschauen, anstatt mich mit ihren Blicken wuschig zu machen. Ich glaube, manche Männer merken das noch nicht einmal. Sowas kann mich aggressiv machen. Aber wenn der Fotograf mich immer nur mit guter Laune abgelichtet hat, soll es mir recht sein.
Meine Mutter hat wieder einen riesigen Stapel Bücher aus der Bibliothek meines Vaters aussortiert. Mein Vater ist seit sechs Jahren tot und die vier Jahre davor hatte sie bereits auch schon aussortiert. Das heißt, sie löst jetzt seit knapp zehn Jahren die Bibliothek meines Vaters auf. Ich frage mich immer, wo sie die Bücher noch alle herholt. Sie hat damit bereits ein ganzes Antiquariat ausgestattet. Ich hatte allerdings ebenfalls wieder das ein oder andere Buch ausgesondert und dazugepackt. Als wir die Bücher durchsahen, meinte meine Schwägerin bei dem Buch "Kaiser Karls Kanalbau": "Also ich muß schon sagen, euer Vater hat aber wirklich sehr merkwürdige Bücher gesammelt und gelesen." Und ich so: "Ähm, das Buch ist von mir!"
Im Fernsehen ist über die Feiertage nichts los, aber wenigstens auf das Radio ist Verlass. Seit gestern hänge ich bereits stundenlang mit demselben herum und zwar nur wegen diesem Hörspiel-Extra: "Leben und Ansichten von Tristram Shandy - Ein fortschrittlicher Roman" im Deutschlandfunk. Die ersten drei Teile liefen gestern von 14.05 Uhr bis 17 Uhr und die nächsten Teile laufen jeweils noch bis einschließlich Sonntag ab 14.05 Uhr bis 16 Uhr. Also insgesamt sind es neun Teile und dieser Roman, bzw. das Hörspiel ist wirklich sehr vergnüglich und erstaunlich modern, wenn man bedenkt, daß der Roman aus dem 18. Jahrhundert stammt.
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Eine stringente Biografie beinhalten die neun Bände sicherlich nicht. Stattdessen prägt den Roman eine assoziative Struktur: Vor und zurück blickt der Erzähler, der sich nicht an eine Chronologie halten mag; ebenso wechselt sein Gestus - von beißender Satire oder einem spöttischen Ton bis zu pathetischen Beschreibungen. Und auch optisch verrät Sternes Roman, dass er sich nicht an das hält, was seine Gattung bisher auszeichnete.
Das Vorwort leitet die Geschichte nicht ein, es wird stattdessen nachgereicht, mitten in der Erzählung. Und die wiederum ist gespickt mit Auffälligkeiten: mit Auslassungen, Reihen von Sternchen-Symbolen, oder mit ganzen Kapiteln, die fehlen. Andere Seiten sind dafür ganz in schwarz gehalten, gefüllt mit Druckerschwärze, nicht mit sinnerfüllten Zeichen. All das sind Hinweise darauf, dass die Ordnung hier bewusst gebrochen wird, dass Autor und Erzähler Freigeister sind, die weniger an einer Biografie interessiert sind als an der bis heute bestehenden Frage, ob sich eine solche erzählen lässt. Vom Leben dieses vermeintlichen Protagonisten und Ich-Erzählers, Tristram Shandy, liest man entsprechend wenig - seiner Zeugung wird ebenso viel Aufmerksamkeit geschenkt wie seiner Geburt, von der erst im dritten Band berichtet wird.
Sehr einprägsame und detailreiche Beschreibungen gelten dagegen anderen Figuren: allen voran Tristrams Vater und seinem Onkel Toby - zwei äußerst eigenwillige, bisweilen schrullige Charaktere, die der Erzähler aber nie so sehr dem Lächerlichen preisgibt, dass sie darüber ihre liebenswerte Note verlieren, ganz Karikatur werden. Nietzsche galt Sterne deshalb als "der freieste Schriftsteller aller Zeiten", gegen ihn, so schreibt er in Menschliches Allzumenschliches II, seien "alle anderen steif, vierschrötig, unduldsam und bäuerisch-geradezu"."
Beim Bayrischen Rundfunk kann man die Folgen nachhören:
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/hoerspiel-und-medienkunst/hoerspiel-sterne-tristram-shandy-gentleman-100.html
Es findet ein Tanzkurs statt, bei welchem die wilde Raubmaus ebenfalls Schülerin ist. Sie trägt die Haare offen und eine beigefarbene Weste. Der Kurs wird von einer rundlichen älteren Frau geleitet und ist etwas eigenartig. Erst werfen wir zehn Minuten lang unsere Beine umher, dann schauen wir uns irgendwelche Zahlen an. Das alles geschieht in einem Seminarraum mit ausgelegtem Linoleum, in welchem die Tische an zwei oder vier Seiten aufgereiht wurden, so daß in der Mitte eine Tanzfläche entsteht. Der Kurs ist auch ziemlich schnell vorbei. Ich sitze jetzt mit der wilden Raubmaus an einer Kirche in dieser Stadt, die nicht Berlin ist. Es ist eine alte romanische Kirche mit dicken Mauern, in die teilweise Felssteine eingearbeitet wurden. Aus einem Kellerfenster der Kirche kommt ein brauner Hund, der von seinem Herrchen gerufen wird. Haben die im Keller der Kirche einen Hundezwinger? Interessant! Ich zeige ihr die Szene und setze noch hinzu, daß sie hier eine schöne Kirche haben. Dabei tätschle ich die Kirchenmauer als sei sie ein Pferd. Die Raubmaus schaut eher skeptisch und zuckt mit den Schultern. "Doch, doch", ergänze ich, "mit so starken Mauern, einfach und trotzdem schöner Form. Es gibt auch andere Kirchen, wo nicht alles so zusammenpaßt." Sie schaut weiter skeptisch und sagt, daß sie hier nicht arbeiten möchte. Hm, also ich könnte es mir für mich gut vorstellen. Mir gefällt die Kirche, antworte ich.
Es ist Nacht in der großen elterlichen Wohnung. Meine Mutter ist bereits zu Bett gegangen und ich bin noch im Wohnzimmer und im anderen Teil der Wohnung beschäftigt. Egal wo ich bin, mein Vater schleicht immer irgendwo in meiner Nähe herum. Zwar schaut er mich nicht an und tut so, als würde er mich gar nicht beachten, aber trotzdem fühle ich mich beobachtet. Seine Haare sehen merkwürdig aus, nämlich als wären sie ihm alle ausgegangen. Er hat nur noch so etwas wie Babyflaum auf dem Kopf. Da fällt mir ein, das mein Vater tot ist, das heißt, wenn er um mich herum schleicht, muß es sein Geist sein, der mir erscheint! Das finde ich sehr gruselig und ich flüchte in den vorderen Teil der Wohnung, wo ich ziemlich laut die Schlafzimmertür öffne, so daß meine Mutter aufwacht. Doch als ein Lichtstrahl in das sonst finstere Schlafzimmer fällt, sehe ich die an der Fensterseite aufgebahrte Leiche meines Vaters. Mit dieser möchte ich eigentlich auch nicht in einem Raum sein, weshalb ich die Tür wieder schließe. Ratlos stehe ich nun in der Diele herum und überlege, wo ich hin kann. Gehe ich in das Wohnzimmer und in den hinteren Teil der Wohnung, verfolgt mich der Geist meines Vaters, im Schlafzimmer ist seine Leiche, bleibt noch sein Arbeitszimmer, von dem ich weiß, daß der Geist dort nicht hineingeht, doch dort bin ich von all seinen Sachen umgeben. Es gibt im Grunde keinen Ort, an dem ich mich sicher fühlen kann. Ich entscheide mich, doch zu meiner Mutter zu flüchten und öffne erneut die Schlafzimmertür. Hier bleibe ich zögernd in der Tür stehen. Vor Angst schluchze ich nur wie ein Kind und kann gar nichts sagen. Im Halbdunkel sehe ich, wie meine Mutter mich zu sich ins Bett winkt, doch ich zögere weiterhin. Schaudernd bemerke ich, wie die Leiche meines Vaters ihren Kopf zu mir wendet und mich neugierig anschaut, so als wollte sie wissen, was mit mir los ist. Seine Augen bewegen sich, als würde er leben, aber wahrscheinlich sehe nur ich das. Schnell sprinte ich in das Bett zu meiner Mutter, allerdings fühle ich mich hier auch nicht sicherer und wohler. Überhaupt verstehe ich nicht, wie sie es mit der Leiche meines Vaters aushält und auch noch im gleichen Raum mit ihr schlafen kann.
In einem weiteren Traumbild befinde ich mich nun in einem unterirdischen Gewölbe, wo ein großer Ball stattfindet. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Halloweenball mit Verkleidungen, aber ich fürchte, daß es wohl doch eher echte Geister sind, die hier einen Ball veranstalten. Deshalb fühle ich mich alles andere als wohl. Ich selbst trage ein langes schwarzes, aber größtenteils transparentes Kleid. Nur an der Brust und am Unterleib hat es jeweils einen breiten Streifen blickdichten Stoffes. Darunter bin ich nackt. Ein bärtiger Mann behandelt mich, als wäre ich sein Eigentum und vielleicht bin ich das auch, denn zumindest lasse ich es mir gefallen, daß er mich mit einem Lineal von oben bis unten wie einen Gegenstand vermisst. Dabei ist es mir eigentlich unangenehm, daß er mit dem Lineal so nah an mich herankommt. Er meint, daß der untere blickdichte Streifen am Kleid höher sitzen müßte, damit man 'sein Kind' sehen kann. Ich antworte mit einem bestimmten 'Nein!'. Das kommt gar nicht in Frage. Dann erwache ich.
Als ich im Supermarkt Eier kaufen wollte, war alles ratzekahl leergefegt, bis auf ein paar beschädigte und unvollständige Packungen. Man könnte meinen, Ostern steht kurz bevor. Überhaupt gleichen die Tage vor Weihnachten inzwischen immer mehr den Ausnahmezuständen nach einer Kriegserklärung, oder kommt mir das nur so vor? In der Tiefkühltruhe fand ich winzig kleine 'Hähnchen' und dachte erst an Küken. Aber dann las ich, daß es Haustäubchen sind. Ich habe ein Haustäubchen gekauft, welches in meinen Handteller paßt, und hoffe, daß es nicht nur aus Knochen besteht, denn dann hätte ich für 6 EUR Knochen gekauft. Ein stolzer Preis. Ich nahm aber auch noch Hähnchenschenkel mit, um satt zu werden. Von dem Taubenpärchen, welches sonst so gerne in meinem Blumenkasten vögelt, ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich aus gutem Grund.
Am Freitag beobachtete ich zwei DHL-Männer, welche mit einem gemieteten Lieferwagen Pakete austrugen. Anscheinend gibt es dort ebenfalls Engpässe mit dem Fuhrpark. Oder vielleicht haben sie nicht nur Personal entlassen, wie ich hörte, sondern auch Lieferautos eingespart, um sich die Instandhaltungskosten zu sparen. Der nette Postbote, der sonst immer kam, ward seitdem nicht mehr gesehen. Jetzt kommen andere. Immerhin trugen die Männer noch ihre Uniformen. Die könnte man eigentlich auch wegrationalisieren. Sie hatten eine halbe Stunde lang zu tun, um jeden Aufgang mit diversen Paketen zu versorgen, manche Aufgänge sogar zweimal. Meine Fotobücher hatten sie nicht dabei, aber wie ich später feststellte, haben sie nur nicht geklingelt. Also fuhr ich am Freitagnachmittag schnell zur Filiale und wartete eine Viertelstunde um zu erfahren, daß die heute noch gar nicht da sind, sondern erst am nächsten Werktag. Das stand auf der Benachrichtigung jedoch nicht drauf. Als ich heute vormittag erneut zur Filiale fuhr, war ich so naiv zu glauben, daß es um diese Zeit nicht so voll sein wird, aber die Schlange hatte jetzt die doppelte Länge und reichte bis zur Tür hinaus. So langsam sehne ich die Zeit herbei, wenn Weihnachten wieder vorbei ist. Vor lauter Plätzchenbackerei und Co. komme ich weder zum Yoga, noch zum Tanzen, noch zum Lesen und das macht mir wirklich schlechte Laune.
In einer riesigen dreigeschossigen Halle gibt es verschiedene Kioske, Stände und Läden. Also so eine Art Einkaufscenter, sieht aber irgendwie mehr wie eine Fabrikhalle aus. Außerdem ist das ganze Ding Bestandteil eines Zuges, der fährt. An einem Kiosk bewundere ich einen großen bunten Hippie-Kalender und unterhalte mich mit der älteren, etwas rundlichen Dame, die ihn verkauft und wohl auch selbst gemacht hat. Plötzlich rammt ein LKW den kleinen Kiosk so, daß dieser umzukippen droht und alle aus ihm hinausstürzen. Während man versucht, das Unglück zu beheben, setzen wir uns auf eine steinerne Umrandung. Die Dame scheint sehr eingenommen von mir zu sein, denn sie gibt mir dauernd Küsse auf die Wange und legt den Arm um mich. Einerseits freut es mich ja, daß ich so gemocht werde, aber ein bißchen nervt es schon und andererseits bin ich skeptisch, ob sie wirklich mich meint, oder ob sich hinter diesem Verhalten nicht eine Abhängigkeit verbirgt. Vielleicht ist sie einer von den Menschen, die immer mit einem Ziel kommunizieren, welches darauf hinausläuft, andere für sich einzunehmen und an sich zu binden, weil man die anderen dringend braucht. Dies macht es dann schwierig bis unmöglich, sich aufeinander einzuschwingen. Als hätte sie meine Gedanken gelesen beginnt sie zu erzählen, daß sie nicht alleine sein kann und immer Menschen um sich braucht. Aha, also war meine Vermutung richtig. Ich erzähle nun von mir, daß ich meine Abhängigkeit überwunden habe und sehr gerne alleine bin, mich dabei auch wohl und geborgen fühle. Natürlich ist es nicht so, daß ich nicht ebenfalls mal gerne Gesellschaft habe, aber besitzergreifende und zwanghafte Menschen mag ich dabei weniger. Dies versuche ich so auszudrücken, daß sie sich nicht persönlich angegriffen fühlt. Fasziniert hört sie mir zu.
Mit ein paar gekauften Orangen und Mandarinen will ich die Halle nun verlassen, doch einen normalen Ausgang gibt es nicht. Stattdessen sind da immer Dreierpaare von Durchgängen, von denen einer in der Mitte liegt und an der Seite jeweils ein kleinerer. Durch die kleineren Durchgänge muß man seine persönlichen Sachen nach draußen befördern. Dies geschieht automatisch wie bei einem Flaschenautomaten und vorne befindet sich ein leuchtender Knopf, der einem anzeigt, ob der Durchgang frei ist und den Transport startet. Ich packe meine Sachen in einen der Durchgänge, doch dann hakt das Ding auf einmal und nichts rührt sich, auch leuchtet nichts mehr. Ich laufe ein wenig umher und suche einen anderen Ausgang, doch dann sehe ich, daß der Knopf wieder leuchtet. Ich versuche es noch einmal und bekomme zumindest meine Sachen zurück, die nicht nach draußen befördert wurden. Inzwischen habe ich ein offenes Zugfenster gefunden, welches ich eigentlich gut als Ausgang benutzen könnte. Es ist heruntergeschoben und so niedrig, daß ich leicht drübersteigen könnte, zumal es auch so groß ist wie ich und der Zug gerade steht. Ich denke darüber nach, daß ich in zwei Sekunden hinübergestiegen wäre, aber der Gedanke an die Gefahr, daß der Zug genau in diesen zwei Sekunden anfährt, läßt mich zögern. Ich stecke den Kopf hinaus - der Zug steht still und keine Warnleuchte blinkt. In zwei Sekunden wäre ich draußen, aber mir kommen Horrorszenarien in den Kopf, daß ich hängenbleibe und der Zug im gleichen Moment losfährt. Zögernd werfe ich ein Bein über das Fenster, bleibe aber mit dem anderen drinnen stehen. Mir ist bewußt, daß ich, wenn ich wirklich aussteigen will, dies sehr schnell tun muß und nicht im Schneckentempo, weil das die Gefahr nur vergrößert. Doch das Nachdenken über die Gefahr, während die Freiheit direkt vor meiner Nase ist, lähmt mich so, daß ich nicht mehr in der Lage bin, meine Bewegungen schnell und spontan zu koordinieren.
Von einer Leserin wurde ich heute auf einen Artikel hingewiesen, in dem es heißt, daß es 2017 eine Neuauflage von Twin Peaks geben soll:
https://www.towleroad.com/2015/12/twin-peaks-teaser/. Und dies kurz nachdem ich erfahren habe, daß 2016 eine neue Staffel von Akte X anläuft. Upps, was zur Hölle ist hier los? Erleben wir gerade ein
Early Mystery Revival? Haben einige Leute mitbekommen, daß die nichtssagenden Serien, die massenhaft in den Kanälen laufen, niemanden mehr interessieren? Dennoch stellen sich dieselben Fragen wie zur neuen Staffel von Akte X:
https://weltentanz.twoday.net/stories/mein-mariechenkaefer/#1022505113.
Schon seltsam, daß ich immer nur mitten in der Nacht nach ca. vier bis fünf Stunden Schlaf Lust habe, mein Badezimmer zu putzen. Also es ist natürlich gut, daß ich überhaupt Lust darauf habe, aber man könnte das auch prima zu einem späteren Zeitpunkt erledigen. Da frage ich mich, ob das schon die ersten Symptome der senilen Bettflucht sind. Und während des Putzens hat man jede Menge Zeit, um über die merkwürdigen Logarithmen beim Putpat.tv nachzudenken. Wenn man dort nämlich in den Veequalizer Wunschinterpreten eingibt, dann muß man sich alle Songs von denen anhören, egal ob man sie blitzdingst oder nicht. Schlimmer noch, wenn einem ein Song von denen zufällig mal nicht gefällt und man diesen blitzdingst, kann man davon ausgehen, daß dieser nun erst recht mindestens alle zehn Minuten anläuft. Wenn man allerdings entnervt in den Veequalizer nur Genres eingibt, werden selbst heißgeliebte und entsprechend gekennzeichnete Songs überhaupt nicht mehr gespielt, ich vermute mal, weil sie vielleicht nicht zu den ausgewählten Genres gehören. Doch wie findet man heraus zu welchem der hunderttausend Genrebezeichnungen (z.B. 'Melodic Death Metal' - ein einziger Widerspruch in sich - ((Was ist eigentlich der Unterschied zwischen 'Death Metal' und 'Trash Metal'? 'Underground Hip Hop' oder 'Alternative Hip Hop'?)) ein Song von der Datenbank eingeordnet wird? Und was machte man eigentlich damals als es ausschließlich das Radio mit zehn Sendern gab?
Es gibt ein neues Räuchermännchen in meinem Leben, genauer gesagt ist es eigentlich ein Räucherhaus, aber es gehört auch ein Männlein dazu. Mit Rucksack und Hund, der gerade aus dem Wald kommt. Weil sie so gut dazu passen, habe ich zwei billige 3 Euro-Teelichterlandschaften dazu gestellt, die nur aus reinem Holz waren. Ich habe sie mit weißer Farbe und Glitzer aufgepeppt und beide Häuser bekamen Weihnachtsschmuck, wie es sich gehört. Jetzt habe ich einen richtigen Weihnachtswald und aus dem Schornstein des einen Hauses qualmt es. Allerdings nicht nur aus dem Schornstein, sondern auch aus Tür und Fenster. Sieht ein wenig aus, als hätte jemand den Weihnachtsbraten anbrennen lassen.
Das alles hat mich an meine alte Puppenstube erinnert. Ich hatte nämlich eine total tolle und große Puppenstube. Was ich als Kind von Puppen hielt, kann man gut an diesen beiden Fotos sehen, die ich schon einmal postete:
https://weltentanz.twoday.net/STORIES/gestellt-vs-echt/. Am liebsten habe ich eigentlich im Sand herumgebuddelt oder sonstwie draußen herumgetobt, wenn das nicht ging, dann spielte ich mit Bausteinen oder bastelte. Puppen langweilten mich. Ich weiß gar nicht, warum ich so viele geschenkt bekam. Doch meine Puppenstuppe liebte ich. Allerdings spielte ich auch hier kaum mit den Puppen, sondern bastelte kleine Puppenstubenbücher, machte aus Stoffresten neue Teppiche und Vorhänge und dekorierte gerne mal die Zimmer um. Sogar Strom gab es, denn die Lampen waren an eine Batterie angeschlossen und konnten eingeschaltet werden. Die elektrischen Basteleien erledigte jedoch mein Cousin. Das Puppenhaus hatte zwei untere Zimmer, das Schlafzimmer und eine kleine Küche. Auf der Vorderseite gab es Rasen und genug Platz, um kleine Spielzeugautos abzustellen. Die zwei oberen Zimmer waren das Wohnzimmer und Kinderzimmer und beide von einem riesigen Balkon umgeben. Das Dach war flach und bot Platz für zwei weitere Räume, die ich als ausgedientes Spielzeug dazugeschenkt bekam, nämlich ein echtes Badezimmer und ein Schulzimmer. Das Badezimmer hatte zwei Wassertanks, in die man Wasser füllte. Sowohl den Wasserhahn am Waschbecken als auch an der Badewanne konnte man dann aufdrehen und Wasser lief heraus. Die Klospülung konnte ebenfalls betätigt werden. Das Schulzimmer hatte eine Tafel, auf der mit Kreide geschrieben werden konnte, sowie eine altertümlich Schulbank und ein Lehrerpult. Da bot es sich natürlich an, daß die Kinder meiner Puppenfamilie Privatunterricht bekamen und zur Schule nur in das dritte Stockwerk mußten. Schade, daß es keine Fotos von der Puppenstube gibt, denn ich kann mich kaum mehr erinnern, wie die Zimmer genau eingerichtet waren.

In der Wohnung entdecke ich einen Lichtschalter, der gleichzeitig in der Mitte ein Schlüsselloch hat. Das ist ja seltsam! Kann man den überhaupt benutzen? Und warum ist er mir bisher nicht aufgefallen? (Der Rest des Traumes ist nicht jugendfrei, deshalb stark abgekürzt:)
Während ich mit mehreren Personen zugange bin, bzw, diese an mir, denke ich erst, ich sollte auch etwas machen, aber erhalte gleich die klare Ansage: "Genieße es!" Na dann! Zum Schluß bekomme ich sogar noch eine rote Rose geschenkt. Das nenne ich mal einen Verwöhntraum. Ich würde aber trotzdem gerne wissen, was sie in den Käse hineintun...